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Baritan Thomas Hampson ist nun in die Herberstein-Diskussion geraten.

Foto: APA/Hans Klaus Techt
Bariton Thomas Hampson ist das Schlagzeilenbad gewohnt. Besonders in Salzburger Festspielzeiten. Der musikalische Pendler zwischen Lied und Oper war zu Beginn der Ära Peter Ruzicka als Don Giovanni im Zentrum auch der medialen Aufmerksamkeit. Wiewohl heuer ebenfalls an zentraler Premierenstelle zugegen (als Vater Germont in der Sonntag stattfindenden Neuinszenierung von Verdis La Traviata), war es diesmal still um ihn geblieben – die Aufmerksamkeit absorbieren Sopranistin Anna Natrebko und Tenor Rolando Villazon.

Keine Ahnung, ob er den dadurch gewonnen Konzentrationsfreiraum genoss. Nun, knapp vor der Premiere, ist es mit der Ruhe dahin. Doch nicht wegen Traviata. Hampson erweckt nun im Rahmen der Herberstein-Causa mediales Interesse, da er mit zwei anderen Personen für die Firma seiner Lebensgefährtin Andrea Herberstein ein Beratertrio bildete, das im Jahr 115.000 Euro an Honoraren überwiesen bekommen hat.

Was immer dabei schließlich herauskommt – schon für Hampsons Image als singen der Schöngeist und quellenforschender Musikologe ist dies eine unangenehme Sache. Wie auch immer. Hampson (Jahrgang 1955) ist im Musikbusiness etabliert und verfügt über produktive Kontakte zur CD-Firma EMI.

Als weltweit präsenter lyrischer Bariton, der einst auch mit Leonard Bernstein gearbeitet hat, ist er an allen großen Häusern der Welt tätig und gagenmäßig im Spitzenfeld (weltweit bewegen sich die "Abendgehälter" zwischen 12.000 und 15.000 Euro).

Tennis und Radfahren gehören zu seinen Hobbys – auch Golf. Hätte er sich nicht für das Treffen von Tönen entschieden, er wäre ein Profi des kleinen, weißen Balles geworden, sagt er einmal. Zudem sammelt er gerne alte Möbel und seltene Bücher; er ist Jazzliebhaber, Computerfreak und besitzt in seiner Wohnung im 18. Bezirk in Wien eine stolze Sammlung von 17.000 CDs.

Seine Zusage, die Leitung der Salzburger Pfingstfestspiele in der nahenden Ära von Jürgen Flimm zu übernehmen, zog er kürzlich zurück. Sein Engagement für den amerikanischen Liedgesang – in Kooperation mit der Library of Congress – lasse nicht genug Zeit für die Vorbereitung in Salzburg, so Hampson, der bei Leuten, denen er vertraut, sehr opferbereit ist. Nikolaus Harnoncourt gehört etwa dazu: "Wenn er sagte: Du musst das jetzt im Kopfstand singen – ich würde es machen!" (DER STANDARD, Printausgabe, 05.08.2005)