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Innsbruck - Tirol und Vorarlberg haben die höchsten Benzinpreise Österreichs. Das hat die am Donnerstag präsentierte Benzinstudie der Arbeiterkammer Wien bestätigt. Im Schnitt kostet der Sprit drei bis vier Prozent mehr als in der Bundeshauptstadt - aber für die Transitroute im Tiroler Unterinntal gilt das Gegenteil.

Zwischen Innsbruck und Kufstein mehren sich die Billigtankstellen: etwa ein Dutzend Diskonter auf einer Strecke von rund 70 Kilometer Länge. Sie machen sattes Geschäft vor allem mit den tausenden täglichen Transit-Lkws. Nirgendwo sonst auf der Hauptachse Hamburg-Palermo lässt sich billiger tanken als am kurzen Autobahnabschnitt in Tirol.

"Angewiesen in Tirol zu tanken"

"Die Fahrer werden von den Frächtern angewiesen in Tirol zu tanken", weiß Tirols Umweltlandesrat Hannes Gschwentner (SPÖ). Bei einer einzigen Volltankung von 1000 Litern würden sich die Spediteure 250 bis 300 Euro und mehr sparen. "Die billige Maut an der Brennerroute ist nicht der einzige Grund, wieso Frächter auch größere Umwege in Kauf nehmen", so der Landesrat. Transitforum-Chef Fritz Gurgiser hatte bei der letzten Autobahndemo in Vomp auf diesen Umstand hingewiesen: die Mautdiskussion würde durch das Benzindumping unterminiert.

Tatsächlich kostet ein Liter Diesel laut Martin Stubenböck von der Arbeiterkammer in Innsbruck im Landesschnitt 0,967 Euro, im Bezirk Kufstein 0,923 Euro. Die vier billigsten Anbieter in Wörgl und Kundl verlangen nur 0,889 Euro. Im nahen Bayern und in Südtirol sind im Schnitt zehn Prozent und vereinzelt bis zu 15 und 20 Prozent mehr zu bezahlen. Eigene Lkw-Tankstellen im Unterinntal, bei denen bargeldlos bezahlt wird, gewähren zudem Mengenrabatt.

Angleichung der Spritpreise

Beim Mautstreit zischen Österreich und der EU vor dem Europäischen Gerichtshof geht es vergleichsweise um geringe Summen. Gut 90 Euro sind am Brenner im Schnitt zu zahlen. Doppelt so viel, 200 Euro, kostet die Fahrt durch die Schweiz. Eine Mauterhöhung von 25 Prozent, wie sie für den Brenner zur Diskussion steht, würde weder die Differenz zur Schweiz, noch die Ersparnis durch das Billigtanken wettmachen.

Gschwenter plädiert deshalb für eine Angleichung der Spritpreise an jene im nahen Ausland. Oder "die Gemeinden widmen einfach keine Flächen mehr für Großtankstellen". (bs, DER STANDARD - Printausgabe, 5. August 2005)