Die Raiffeisen-Landesbank Burgenland, sagt ihr Generaldirektor Julius Marhold, hätte mit ihrem Angebot von 85 Millionen Euro die Beteiligungen jedenfalls mit übernommen. Vom Kovats-Deal war er einigermaßen überrascht, "wir sind ja in einem aufrechten Gesprächsprozess gestanden". Und zwar mit der Hongkong-Shanghai-Bank, die mit der Angebotsbewertung betraut war und, so erzählt man sich in Eisenstadt, ihrerseits überrascht wurde von der Vollzugmeldung der Politik.
Kaufpreis relativ
Den nun genannten Kaufpreis von 110 Mio. - angeblich eine Million mehr als die Litauer geboten hatten - möchte Marhold relativieren, denn "Kovats zahlt in langjährigen Raten". Raiffeisen hätte dagegen auf einmal bezahlt, abgezinst ergebe sich daraus ungefähr "unser Angebot". Dass das nicht zum Zug kommen würde, sei ihm, Marhold, bald klar gewesen, "dass wir nicht der Wunschkandidat waren, haben wir gespürt". Dass Kovats nicht im Datenraum der Bank war, wundert Marhold nicht. Das Land behält ja weitere zwei Jahre die Hypo-Haftung, da habe man wohl Zeit genug, sich die Dinge anzuschauen. Bis dahin zahlt Kovats einmal sechs Mio. Euro für 49 Prozent, hat aber - mit kleinen Einschränkungen - die operative Hoheit.
Details am Rande
Insgesamt, so die immer noch verkaufsskeptischen Grünen und die ÖVP, schaue der Deal recht günstig für Kovats aus. Beide weisen auch auf ein erstaunliches Detail am Rande - oder im Zentrum - hin. Die Kanzlei von Christoph Herbst, Aufsichtsratsvorsitzender der Bank Burgenland, habe anwaltliche Beziehung zum Firmenimperium des Mirko Kovats. Was Werner Kogler - bundespolitische Wahlkampfleihe für Burgenlands Grüne - einigermaßen auf die Palme bringt. "Wenn das stimmt, dann ist das eine klassische Unvereinbarkeit. Jedenfalls stinkt das 100 Kilometer gegen den Wind." Kovats hält er fürs Burgenland für keine schlechte Wahl, "der wurde lange unterschätzt bei uns".