St. Petersburg - Zwei Polizisten in den USA haben nach
Ansicht ihres Vorgesetzten nicht gegen die Regeln verstoßen, als sie
einer widerspenstigen Fünfjährigen im Kindergarten Handschellen
angelegt haben. Zwar wurden die Beamten wegen Fehleinschätzung der
Situation gerügt, doch der Polizeichef von St. Petersburg in Florida,
Chuck Harmon, wies am Donnerstag ausdrücklich darauf hin, dass die
Fesselung des kleinen dunkelhäutigen Mädchens bei der Maßregelung
keine Rolle gespielt habe.
Der Zwischenfall im März war auf Video festgehalten worden. Die im
Fernsehen ausgestrahlten Bilder sorgten weltweit für Schlagzeilen und
führten zu heftiger Kritik an der Polizei und dem Schulsystem in den
USA. Der Bürgerrechtler Jesse Jackson warf den Polizisten Rassismus
vor.
"Pädagogische Amtshandlung"
Auf dem Video ist zu sehen, wie das Mädchen Zettel von einer
Pinnwand im Kindergarten reißt, auf einem Tisch herumklettert und auf
eine Erzieherin einschlägt. Die herbeigerufenen Polizisten drehen dem
Kind die Arme auf den Rücken und legen ihm Handschellen an, während
die Kleine "Nein" schreit. Dann wird das Mädchen in einem
Streifenwagen zur Wache gebracht.
Polizeichef Harmon sagte, die beiden Beamten hätten zunächst
versuchen müssen, die Lage zu entspannen und die Erzieherinnen
einzubeziehen. Das Anlegen der Handschellen sei "voreilig" gewesen.
Es entspreche aber den Regeln bei einem solchen Einsatz. (APA/AP)