Hier liegt eine andere Unmutsursache vor. Nämlich die, dass kürzlich erst eine weitere Frau darauf hingewiesen hat, wie lächerlich sie weibliche Bezeichnungen findet. Als Gabi Burgstaller vergangene Woche der Sacher-Chefin Elisabeth Gürtler das "Silberne Ehrenzeichen des Landes Salzburg" überreichte, hätte sich die Politikerin beinahe verplappert und Gürtler doch glatt als "Diplomkauffrau" tituliert, was der Sacher-Lady möglicherweise sauer aufgestoßen wäre.
Uns selbst macht das Gegenteil sauer, wobei es keine Rolle spielt, ob die Damen Klasnic oder Gürtler heißen. Es geht vielmehr darum, was Frauen - in diesem Fall sogar erfolgreiche - dazu motiviert, ihre Geschlechtszugehörigkeit sprachlich-semantisch auszublenden. Befürchten sie in einer nach wie vor männlich dominierten Welt als Frauen nicht ernst genommen zu werden? Haben sie Angst vor Abwertung, witzelnd machoiden Bemerkungen einer Mehrheit, von der bekannt ist, dass sie der geschlechtergerechten Sprachform absolut ablehnend gegenüber steht?
Nun gut, diese Befürchtungen bestehen zu Recht, wie alleine die Wortspenden im dieStandard.at-Forum beweisen. Aber ist nicht der Fortschritt, dass Frauen heute in nahezu allen öffentlichen Bereichen anzutreffen sind, überaus erfreulich und sollte dementsprechend zum Anlass genommen werden, diese Realität auch sprachlich abzubilden? Stammen doch die rein maskulinen Berufs- und Funktionstiteln aus einer Zeit, als Frauen der Zugang zu eben diesen noch verwehrt war.