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DiplomkaufMANN Elisabeth Gürtler...
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... und LandeshauptMANN Waltraud Klasnic
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Von Waltraud Klasnic wissen wir es schon lange. Sie will unter allen Umständen als Mann angesprochen werden, da sie sich seit Antritt ihres Amtes die Bezeichnung "Landeshauptfrau" auf das Heftigste verbittet. Da sei sie schon lieber die "Landesmutti", meinte sie damals schmunzelnd. Nun ist ja nichts dagegen einzuwenden, wenn Frauen sich der Mutterschaft zugeneigt fühlen, nur für die Ausübung einer politischen Funktion erscheint diese Bezeichnung schon etwas merkwürdig. Obgleich, wenn wir es genau bedenken, Frauen ja beinahe immer ihre mütterlichen, sprich sozial-einfühlsamen, Qualitäten einbringen, ganz gleich was sie tun. Im Berufsleben wird das dann "emotionale Intelligenz" genannt. Doch das nur am Rande.

Hier liegt eine andere Unmutsursache vor. Nämlich die, dass kürzlich erst eine weitere Frau darauf hingewiesen hat, wie lächerlich sie weibliche Bezeichnungen findet. Als Gabi Burgstaller vergangene Woche der Sacher-Chefin Elisabeth Gürtler das "Silberne Ehrenzeichen des Landes Salzburg" überreichte, hätte sich die Politikerin beinahe verplappert und Gürtler doch glatt als "Diplomkauffrau" tituliert, was der Sacher-Lady möglicherweise sauer aufgestoßen wäre.

Uns selbst macht das Gegenteil sauer, wobei es keine Rolle spielt, ob die Damen Klasnic oder Gürtler heißen. Es geht vielmehr darum, was Frauen - in diesem Fall sogar erfolgreiche - dazu motiviert, ihre Geschlechtszugehörigkeit sprachlich-semantisch auszublenden. Befürchten sie in einer nach wie vor männlich dominierten Welt als Frauen nicht ernst genommen zu werden? Haben sie Angst vor Abwertung, witzelnd machoiden Bemerkungen einer Mehrheit, von der bekannt ist, dass sie der geschlechtergerechten Sprachform absolut ablehnend gegenüber steht?

Nun gut, diese Befürchtungen bestehen zu Recht, wie alleine die Wortspenden im dieStandard.at-Forum beweisen. Aber ist nicht der Fortschritt, dass Frauen heute in nahezu allen öffentlichen Bereichen anzutreffen sind, überaus erfreulich und sollte dementsprechend zum Anlass genommen werden, diese Realität auch sprachlich abzubilden? Stammen doch die rein maskulinen Berufs- und Funktionstiteln aus einer Zeit, als Frauen der Zugang zu eben diesen noch verwehrt war.

Nun ist uns natürlich bewusst, dass die genannten "Mann"-Frauen konservativen Ideologien verhaftet sind, die dem Fortkommen des Aufbrechens von Geschlechter-Herrschaft im Wege stehen. Aber dass sich immer wieder Frauen als Gehilfinnen und Stabilisiererinnen patriarchaler Strukturen hergeben, ist mehr als ärgerlich. Und somit zweier Zitronen würdig. (dabu)