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Abschied von einem charismatischen Anführer.

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Sargträger mit den sterblichen Überresten von John Garang.

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Juba/Khartum - Tausende Menschen haben am Samstag im Sudan Abschied von dem bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommenen Vizepräsidenten John Garang genommen. Während einer feierlichen Zeremonie in einer Kathedrale der süsudanesischen Stadt Juba, der Hochburg des früheren Rebellenchefs, drängten sich mindestens 10.0000 Trauernde vor den Toren des Gotteshauses. Viele schwenkten Fahnen von Garangs Sudanesischer Volksbefreiungsbewegung (SPLM).

Garangs Nachfolger Salva Kiir sprach von einem traurigen Tag für den Süsudan und das ganze Land. Präsident Omar al-Bashir ergriff in einer symbolischen Geste Kiirs Hand und versprach, die im Jänner getroffene Vereinbarung zur Beendigung des 21 Jahre dauernden Bürgerkriegs umzusetzen.

An der Zeremonie nach anglikanischem Ritus nehmen neben dem sudanesischen Präsidenten auch zahlreiche afrikanische Staatsoberhäupter teil, unter ihnen die Präsidenten von Uganda, Kenia und Südafrika. Nach dem Gottesdienst sollte der in eine sudanesische Flagge gehüllte Sarg Garangs in einem eigens errichteten Mausoleum beigesetzt werden.

Unterdessen gab eine sudanesische Menschenrechtsgruppe bekannt, dass wegen der Unruhen Anfang der Woche nach Bekanntwerden von Garangs Tod rund 1640 Menschen festgenommen wurden. 700 seien bereits zu Geld- oder mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt worden, sagte ein Sprecher der Group for Human Rights. Beweise dafür, dass sie nur festgenommen wurden, weil sie Südsudanesen seien, habe er aber nicht. Bei den dreitägigen Unruhen waren in der Hauptstadt Khartum rund 110 Menschen ums Leben gekommen.

Der frühere Rebellenchef Garang war erst Anfang Juli als stellvertretender Staatschef vereidigt worden. Grundlage für seine Beteiligung an der Macht war ein im Jänner geschlossener Friedensvertrag mit der Zentralregierung in Khartum. Garangs Volksbefreiungsarmee (SPLA) kämpfte als Vertretung des christlich geprägten Südens gegen den mehrheitlich arabisch-moslemischen Norden. In dem 21 Jahre dauernden Bürgerkrieg wurden 1,5 Millionen Menschen getötet und vier Millionen in die Flucht getrieben.

Zweifel an Absturz-Ursache

Der ugandische Präsident Yoweri Museveni hatte am Freitag öffentlich spekuliert, dass der Hubschrauberabsturz, bei dem Garang vor einer Woche ums Leben gekommen war, möglicherweise kein Unfall gewesen sein könnte. Eine internationale Expertenkommission soll die Absturzursache nun aufklären. (APA/AFP/dpa)