Großbritannien darf als Unterzeichner der europäischen Menschenrechtskonvention Menschen nicht in ein Land abschieben, in dem ihnen Folter oder Tod drohen. Der Premierminister kündigte an, auch der indirekte Aufruf zum Terrorismus werde unter Strafe gestellt. Damit gemeint sind islamistische Geistliche, die Terroranschläge glorifizieren und damit junge Muslime ansprechen. Akte, die dem Terrorismus vorangehen, wie das Herunterladen einer Anleitung zum Bombenbau aus dem Internet, werden ebenfalls verboten. Zudem solle Menschen, die im Zusammenhang mit Terrorismus stehen, künftig automatisch das Recht auf Asyl im Vereinigten Königreich verwehrt werden, sagte Blair, der weiter erklärte, seine Regierung werde einen Monat lang über die Abschiebepraxis beraten. Er forderte die islamischen Gemeinden auf, gegen Extremisten in ihren Reihen vorzugehen.
Der britische Regierungschef wies auch die jüngste Al-Kaida-Videobotschaft zurück, die ihm persönlich die Schuld für die Anschläge in London vom Juli gibt. "Dieselben Leute, die gestern diese Bemerkungen geäußert haben, unterstützen die Ermordung gänzlich unschuldiger Menschen im Irak, gänzlich unschuldiger Menschen in Afghanistan, unschuldiger Menschen überall auf der Welt, die nach demokratischen Regeln leben wollen", sagte Blair.
Innenminister Charles Clarke hatte die verschärften Maßnahmen bereits nach den Selbstmordanschlägen vom 7. Juli in drei U-Bahnen und einem Bus vorgeschlagen. Bei den Attentaten waren 56 Menschen getötet und mehr als 700 verletzt worden. Nach den Angaben soll eine Datenbank über Extremisten auf allen Erdteilen erstellt werden. Mit den neuen Regelungen, für die keine Gesetzesänderung nötig ist, sollen die Behörden so genannte Hassprediger schneller anklagen können.