Wien - Die Hinweise auf die triste Derby-Bilanz sind für Rapid-Trainer Josef Hickersberger mittlerweile vor jedem Duell mit der Austria zur Gewohnheit geworden, und auch wenn der Meistermacher betont, dass ihm "diese Fragen nicht einmal mehr auf die Nerven gehen": Die Hütteldorfer sehnen vor der 274. Auflage am Samstag (19:30 Uhr/live Premiere) im ausverkauften Hanappi-Stadion einen Sieg gegen die Veilchen förmlich herbei, um erstmals seit 16. Mai 2001 oder 17 Partien das Glücksgefühl eines Erfolges gegen den großen Rivalen auszukosten.

Korsos statt Bejbl in der Verteidigung

Das Vorhaben der Grün-Weißen wird allerdings durch die Tatsache erschwert, dass neben den sechs Langzeitverletzten mit Radek Bejbl ein Schlüsselspieler in der Abwehr ausfällt. Der Tscheche zog sich am Dienstag im Training eine Seitenbandzerrung im Knie zu und ist auch für das Drittrunden-Hinspiel in der Champions League gegen Lok Moskau vier Tage später äußerst fraglich, für ihn rückt György Korsos in die Innenverteidigung.

Aller Personalsorgen zum Trotz, im Rapid-Lager herrscht großer Optimismus, die Austria mit einem Sieg von der Tabellenspitze zu stürzen. "Ich traue meiner Mannschaft einen Sieg zu. Wir sind gut drauf und haben ein Heimspiel im Hanappi-Stadion, das einen besonderen Heimvorteil bietet", erklärte Hickersberger, der das mühevolle 3:2 seiner verstärkten B-Elf gegen Düdelingen längst wieder abgehakt hat. "Diesmal spielen wir mit einer anderen Elf."

Der Sieg in der Champions-League-Qualifikation gegen die Luxemburger war nach der Auftaktpleite gegen Sturm immerhin der fünfte Pflichtspielerfolg der Hütteldorfer in Folge. Freilich hat die mit vier Siegen perfekt in die Saison gestartete und seit zwölf Bewerbspielen (neun Siege/drei Remis) ungeschlagene Austria eine noch bessere Bilanz vorzuweisen. "Es spricht für das Trainer-Team, so schnell eine funktionierende Einheit geschaffen zu haben. Mit mehreren neuen Spielern dauert es normalerweise einige Wochen, bis sich die Automatismen eingespielt haben, daher bin ich etwas überrascht", zollte Hickersberger dem Austria-Betreuerstab Respekt.

Offensiv-Spektakel unwahrscheinlich

Der frühere ÖFB-Teamchef erwartet eine Partie, in der beide Kontrahenten "nicht von Beginn an alles riskieren, sondern mit einer gewissen Sicherheit agieren werden." Wenn auch ein spektakuläres Offensiv-Spektakel ausbleiben könnte, so dürfen sich die erwarteten 17.455 Zuschauer laut Hickersberger auf ein "tolles Spiel" freuen, "weil zwei Mannschaften gegeneinander antreten, die über einen längeren Zeitraum bewiesen haben, dass sie in Österreich zu den absoluten Top-Teams zählen. Herz was willst du mehr." (APA)