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München - Die Bedeutung des Goethe-Instituts als Kulturvermittler wird nach Ansicht des neuen Generalsekretärs Hans-Georg Knopp weiter wachsen. "Wir haben einen hervorragenden Ruf im Ausland und können gar nicht alle Wünsche erfüllen, dafür fehlen uns einfach die Mittel", sagte Knopp, der am Freitag in München offiziell in sein neues Amt eingeführt wurde. "Nach der Strukturreform mit dem Schwerpunkt Dezentralisierung müssen wir uns nun auf die Inhalte konzentrieren."

"Kultur kann man nur in einem Netzwerk begreifen", sagte der 60 Jahre alte Kulturmanager, der zuletzt das Haus der Kulturen der Welt in Berlin geleitet hat. In diesem Sinne müssten sich auch die 144 Goethe-Institute weltweit in der Region stärker vernetzen. "Auch in der Kultur sind neue, flexiblere Strukturen erforderlich." Dazu gehöre, die Regionen zu stärken und ihnen mehr Verantwortung zu übertragen. "Wir müssen den Wegen der Kultur folgen und sie als Gesamtheit begreifen." Ein einzelnes kleines Institut könne dies nicht leisten.

Langfristigs Denken

"Wir müssen lernen, mit kulturellen Differenzen, mit anderen Werten und Vorstellungen umzugehen." Dies sei ein Schlüsselproblem, sagte Knopp, der gut 20 Jahre lang an verschiedenen Goethe-Instituten im Ausland tätig war. Einen weiteren Schwerpunkt seiner künftigen Arbeit im Goethe-Team sieht Knopp in dem Komplex Europa. "Wir müssen europäisches Bewusstsein von unten aufbauen, das das nationale Bewusstsein ergänzt", sagte Knopp. Hierzu könne das Goethe-Institut einen wesentlichen Beitrag leisten. Kulturpolitik sei keine Sache kurzzeitiger Events, sondern der langfristige Aufbau von Vertrauen.

Mit Blick auf die engere räumliche Verzahnung mit den politisch Verantwortlichen könne er sich langfristig auch einen Umzug der Zentrale des Goethe-Instituts nach Berlin vorstellen. Aber dies sei derzeit kein Thema. Wichtig sei es jedoch, den Wert der Arbeit des Goethe-Instituts in der Öffentlichkeit deutlich zu machen. "Ohne öffentliche Unterstützung kann auch Kulturpolitik nicht auskommen." Doch als erstes will Knopp vor allem seinen neuen Mitarbeitern zuhören. "Das Interesse für die Arbeit des Goethe-Instituts ist riesig, darauf kann man weiter aufbauen." (APA/dpa)