Wien - Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger hat am Freitag die Kritik des Rechnungshofes am Projekt der E-Card zurück gewiesen. Der zuständige Manager Volker Schörghofer betonte gegenüber der APA, dass alle von ihm getroffenen Maßnahmen "richtig" gewesen seien. Unter dem gegebenen Zeitdruck und der Erwartungshaltung "würde ich es wieder so machen". Seit er im August 2003 das Amt übernommen habe, sei jeder Termin eingehalten worden. Das Projekt liege genau im Plan, "das Projektergebnis gibt uns recht".

Zusätzliche Leistungen enthalten

Schörghofer beharrte auch auf den von Hauptverband genannten Gesamtkosten von 116 Millionen Euro bis Ende 2006. Die vom RH prognostizierten Kosten von knapp 128 Mio. Euro begründete er damit, dass hier zusätzliche Leistungen, wie die Abrechnung der Chefarztpflicht und der Zusatzaufwand für die geplante Bürgerkarte, enthalten seien. Die vom RH kritisierten Nebenkosten von 27 Prozent der Errichtungskosten kommen nach Angaben Schörghofers dadurch zu Stande, dass es keinen Generalunternehmer gebe. Der Hauptverband bzw. die SV-ChipBE würden das gesamte Projekt selbst abwickeln.

Nicht nachvollziehbar ist für Schörghofer auch, dass der RH die Gehälter der Mitarbeiter der SV-ChipBE als zu hoch kritisiert. Gezahlt würden "marktübliche Gehälter". Der vom RH genannte Durchschnittswert vom 94.000 Euro bedeute eine effektives Jahresgehalt von 50.000 Euro. "Die Mitarbeiter sind ihr Geld wert, sie sind nicht überbezahlt", stellte sich der Hauptverbands-Manager hinter seine Leute.

Die vom RH kritisierte Einschaltung der Forschungsgruppe "Research Industrial Software Engineering" (RISE) bezeichnete Schörghofer als "notwendig. Ohne sie wäre es nicht gegangen." RISE habe auch die vereinbarten Leistungen erbracht und im Juli 2004 sei plangemäß die Zusammenarbeit beendet worden.

Schörghofer verwies auch darauf, dass einige Empfehlungen des RH umgesetzt worden seien. Alle Budgets und Jahresabschlüsse seien von den Aufsichtsorganen genehmigt worden. Die Geschäftsführerin der SV-ChipBE sei entlastet worden.

"Äußerst geringer Wert"

Abgesehen von der RH-Kritik betonte der Hauptverbands-Manager auch, dass die zuletzt aufgetauchten Probleme beim Versand der E-Cards vergleichsweise gering seien. Zur Tatsache, dass bisher rund 60.000 Karten nicht zustellbar waren, betonte Schörghofer, bei insgesamt 8,2 Millionen Karten seien zwei Prozent nicht zustellbare ein "äußerst geringer Wert". Keine Adressdatenbank könne hundertprozentig richtig sein. Er gestand aber zu, dass eine Charge von 14.000 versendeten Karten defekt gewesen sei. Aufgrund eines Herstellungsfehlers sei der Chip nicht lesbar gewesen. Der Fehler sei sofort behoben worden, die Versicherten bekämen neue Karten zugeschickt. Die rund 1.500 täglich bei der Serviceline eingehenden Anrufe seien zum Großteil keine Beschwerden, sondern hautsächlich Erkundigungen. Alle aufgetretenen Probleme seien "im handhabbaren Bereich", er sei überzeugt, dass wie geplant alle Österreicher Ende November ihre Karte haben werden und das System funktioniere, betonte Schörghofer. (APA)