Belgrad - "Das Feiern der ethnischen Säuberung" Kroatiens von Serben durch die Kroaten und die Ausrichtung des Nachbarlandes hin zu Europa würden nicht zu einander passen, sagte der serbisch-montenegrinische Außenminister Vuk Draskovic am Freitag hinsichtlich der Feiern des 10. Jahrestages der Rückeroberung der Krajina durch kroatische Truppen laut der serbischen staatlichen Nachrichtenagentur Tanjug.

"Den schnellst möglichen EU-Beitritt Kroatiens mit meinem ganzen Herzen und mit meiner ganzen Kraft befürwortend, habe ich doch erwartet, dass der zehnte Jahrestag der Operationen 'Blitz' und 'Sturm' von einer offiziellen Verurteilung der Vertreibung von 250.000 Serben und der Ermordung und Verwundung Hunderter von ihnen geprägt sein würde", sagte Draskovic.

Er habe gehofft, dass der "traurige Jahrestag" eine Gelegenheit für einen öffentlichen Aufruf an die aus der Krajina vertriebenen Serben sein würde, zurückzukehren - unter höchsten Garantien für ihre Volksgruppen-, Bürger- und Eigentumsrechte im Einklang mit dem EU-Recht. Der Außenminister bestand demnach auf den gleichen Rechten für Serben in Kroatien und aus Kroatien vertriebene Serben wie sie Kroaten in Serbien und Kroaten, die beim Zerfall Jugoslawiens heutiges Territorium des Staatenbundes Serbien-Montenegro verließen, genössen.

Vom 4. bis 8. August 1995 eroberten kroatische Truppen im Zuge der so genanten Operation "Sturm" ein Drittel ihres seit 1991 von Serben kontrollierten Staatsgebietes ohne nennenswerten Widerstand zurück. Als Folge flüchteten mehr als 200.000 seit Jahrhunderten in diesen Gebieten lebende Serben zunächst nach Bosnien-Herzegowina und weiter nach Serbien. Kroaten ermordeten während und nach den Kämpfen mehrere hundert Zivilisten.

Kroatische Serben hatten die überwiegend von Serben besiedelte Krajina 1991 mit Unterstützung aus Belgrad zur Serbischen Republik Krajina erklärt. Im selben Jahr hatte Kroatien seine Unabhängigkeit erklärt und sich von Jugoslawien abgespalten. (APA/Tanjug)