Beschäftigte des deutschen Mobilfunkdienstleisters Mobilcom wollen die geplante Fusion mit der Tochter Freenet mit Hilfe einer Anfechtungsklage durchkreuzen. Der Mannheimer Rechtswissenschafter Christof Hettich kündigte am Freitag eine Klage im Auftrag von Belegschaftsaktionären für den Fall an, dass die Hauptversammlung von Mobilcom die Verschmelzung wie beabsichtigt beschließt.

Sonderausschüttung

Hettich begründete dies mit dem Verdacht, dass im Zuge der Fusion Mittel für eine Sonderausschüttung an Hauptaktionär Texas Pacific Group (TPG) gehoben würden. Auffällig sei, dass bei der Verschmelzung "das größtmögliche Ausschüttungsvolumen" geschaffen werden solle.

Der scheidende Mobilcom-Chef Thorsten Grenz wies die Kritik zurück. "Bei der geplanten Anfechtungsklage gegen die Verschmelzung handelt es sich um die Aktion einer Minderheit, deren Argumente nicht tragen", erklärte er. Die Fusion diene dazu, die Unternehmen wettbewerbsfähiger zu machen und zusätzliche Wachstums- und Ertragspotenziale zu erschließen.

Außerordentliche Hauptversammlung

Die Aktionäre der mobilcom AG sollen am 23. August auf einer außerordentlichen Hauptversammlung die Verschmelzung mit dem Internetanbieter freenet.de billigen. Zwei Tage später sollen die Freenet-Eigner darüber entscheiden. Vorstandschef der neuen Gesellschaft mit dem Namen Telunico soll der bisherige Freenet-Chef Eckhard Spoerr werden. Grenz, der die Fusion vorangetrieben hatte, scheidet aus dem Unternehmen aus.

Der US-Investor TPG hatte Anfang Mai den Großteil der 27,3-prozentigen Beteiligung von France Telecom an Mobilcom gekauft.(APA/Reuters)