Ankara - Bei einem Bombenanschlag im Südosten der Türkei sind fünf türkische Soldaten getötet worden. Ein weiterer Soldat sei verletzt worden, als der Sprengsatz in der Nacht auf Freitag vor der Polizeiwache in Semdinli explodiert sei, teilte das Gouverneursbüro der Provinz Hakkari mit. Die türkischen Behörden machten Kurdenkämpfer für das Attentat verantwortlich. Generalstabschef Hilmi Özkök sagte in der Hauptstadt Ankara, das Militär werde weiterhin "aufopfernd" gegen die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) vorgehen, der die "brutalen Anschläge" zuzuschreiben seien.

Der Sprengsatz sei in einer belebten Straße explodiert, in der neben der Polizeiwache auch ein Gästehaus der örtlichen Verwaltung stehe, hieß es in der Mitteilung des Gouverneursbüros. Die Bombe sei vermutlich durch einen Zeitzünder oder aus der Ferne gezündet worden. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi meldete unter Berufung auf Armeekreise, der Sprengsatz sei in einem Plastiksack versteckt gewesen und genau dann explodiert, als die Soldaten vorbeigegangen seien. Semdinli liegt nahe der Grenzen zum Iran und zum Irak.

Wenige Stunden nach dem Anschlag explodierte auf einer Landstraße in der osttürkischen Provinz Bingol eine Mine, wie von örtlichen Sicherheitskräften verlautete. Unmittelbar zuvor sei ein Fahrzeugkonvoi mit ranghohen Politikern und Abgeordneten dort vorbeigefahren. Bei der Explosion in der Nähe von Servi sei aber niemand verletzt worden.

"Wir alle sind traurige Zeugen der brutalen und rücksichtslosen Angriffe, die die Terrororganisation PKK unlängst gegen militärische und zivile Ziele verübt hat", sagte Generalstabschef Özkök bei einer Zeremonie in Ankara, bei der heimkehrende türkische Soldaten aus Afghanistan begrüßt wurden.

Die Arbeiterpartei Kurdistans hatte von 1984 bis zur Festnahme ihres Chefs Abdullah Öcalan 1999 für einen Kurdenstaat in der Türkei gekämpft und sich dann in den Nordirak zurückgezogen. Im vergangenen Jahr begann die Kurdengruppe wieder mit Anschlägen in der Türkei. Die PKK verlangt eine Begnadigung für ihre rund 5.000 Kämpfer, was Ankara jedoch ablehnt.

Seit 1984 wurden in den Auseinandersetzungen rund 37.000 Menschen getötet. Auch für die jüngsten Terroranschläge in westtürkischen Feriengebieten werden radikale Kurden verantwortlich gemacht. (APA)