Rom erinnert mittels des Museumbaus "an die dunkelsten Jahre seiner Geschichte", so der Bürgermeister. Nach dem Waffenstillstand zwischen Italien und den Alliierten 1943 besetzte Nazi-Deutschland zahlreiche italienische Städte, darunter Rom. Während sich die Juden in Italien bis dahin dem Rassenwahn einigermaßen entziehen konnten, änderte sich ihre Situation durch die von Mussolini 1943 erlassenen Rassengesetze schlagartig.
Am 16. Oktober 1943 kam es zur ersten Judendeportationen aus Rom, dem "erschütterndsten Kapital der römischen Geschichte" - der Deportation von über 1000 Juden. Die katholische Kirche rettete in den darauf folgenden Jahren über 4000 Juden vor der SS und brachte sie in Roms zahlreichen Klöstern, Schulen und Waisenhäusern unter. Mitte der 30er-Jahre lebten noch 50.000 Juden in Rom, ihre Anzahl hat sich nahezu halbiert. Während der deutschen Besetzung Italiens wurden insgesamt über 8000 Juden in Konzentrationslager deportiert.
Während die Filmkunst dem Zeitabschnitt 1943 bis 1945 wichtige Filme widmete, wie etwa Rosselinis Roma Città aperta, fehlte es in der Museums-Metropole Rom bislang an einem Holocaust Museum. Zur Diskussion stand der Museumsbau bereits seit Jahren, auf Druck von Bürgermeister Walter Veltroni soll er nun innerhalb von 18 Monaten fertig gestellt werden.
Die Architekten Luca Zevi und Giorgio Tamburini sind für den Bau verantwortlich. Verwaltet wird das Museum von einer gemeinsamen Stiftung der Stadt Rom und der jüdischen Gemeinde. In dem Museum sollen Erinnerungsstücke an die Besatzungszeit präsentiert werden. Der Sprecher der jüdischen Gemeinde, Riccardo Pacifici, hat vor allem die Tatsache, dass der Beschluss "einstimmig", von sämtlichen 41 Stadträten getroffen wurde", als "bahnbrechendes Signal" für die Stimmung in Rom bezeichnet.