Salzburg - Würde man alle Staus zusammenzählen, wäre die Blechkolonne rund 50 Kilometer lang: Auch an diesem Samstag blieben im Reiseverkehr durch Österreich die langen Wartezeiten nicht aus, sie blieben aber unter den Befürchtungen. "Verglichen mit der Situation vor zwei Jahren ist es bei weitem nicht so schlimm, es dürfte aber heuer mehr Stau geben, als im Vorjahr", zog Harald Lasser, Sprecher der ÖAMTC-Informationszentrale, am frühen Nachmittag eine erste Bilanz.

Stauzentrum Tauernautobahn

Die längsten Staus wurden wieder einmal auf der Tauernautobahn (A10) gemeldet. Vor dem Nordportal des Tauerntunnels wurde der Verkehr bereits seit der Nacht nur mehr blockweise abgefertigt. Gegen 11.30 Uhr wuchs die Blechlawine Richtung Süden laut ARBÖ auf rund 15 Kilometer an. Schuld war eine Totalsperre, weil sich Schafe auf die Fahrbahn verirrt hatten und diese erst wieder eingefangen werden mussten. Eineinhalb Stunden später betrug die Staulänge noch zehn Kilometer. Im Rückreiseverkehr wuchs die Kolonne bis zu einer Länge von fünf Kilometern an. Da viele Autofahrer über das so genannte kleine deutsche Eck auswichen, kam es in den Mittagstunden auch auf der Pinzgauer Bundesstraße (B311) bei Lofer zu mehreren Kilometern Stau.

In Tirol war vor allem die Fernpaß Bundesstraße (B179) betroffen. Richtung Süden gab es zwischen Heiterwang und Bichlbach auf rund fünf Kilometern nur mehr ein Weiterkommen im Schritttempo. In Richtung Deutschland wurde der Verkehr vor dem Lermoosertunnel ab 11.00 Uhr nur mehr blockweise durch den Tunnel geschleust. Die Folge war binnen weniger Minuten ein ebenfalls mehrere Kilometer langer Stau. Auf der Arlberg-Schnellstraße S16 gab es auf Höhe der Raststation Innerbraz in Vorarlberg sechs Kilometer Stau Richtung Arlberg.

Eine Baustelle und der Rückreiseverkehr sorgten auch auf der Südautobahn A2 für erhebliche Verzögerungen. Im Packabschnitt der A2 in der Steiermark kamen die Autofahrer am Vormittag zwischen Modriach und Steinberg in Richtung Wien auf rund 15 Kilometern zum Teil nur mehr sehr langsam vorwärts. Vor dem Herzogbergtunnel und Kalcherkogeltunnel bei Wolfsberg in Kärnten sorgte die Blockabfertigung ab 11.30 Uhr für rund fünf Kilometer Rückstau.

Stundenlanges Warten an Grenzen zu Ungarn und Tschechien

Auch an den Grenzstellen mussten sich die Reisenden im Zuge des Reiseverkehrs einer Geduldsprobe unterwerfen. Besonders an den Grenzstellen zu Ungarn und der Tschechischen Republik wurden zum Teil stundenlange Wartezeiten bei der Ausreise gemeldet. Am Grenzübergang Heiligenkreuz betraf die Wartezeit nach Angaben des ARBÖ zwischen eineinhalb und zweieinhalb Stunden. In Kleinhaugsdorf mussten sich die Autofahrer rund eine Stunde bei der Ausreise gedulden.

Geisterfahreralarm

In Kärnten hatte es in der Früh auf der A10 auch Geisterfahreralarm gegeben. Ein 41 Jahre alter Arbeiter aus Gmünd (Bezirk Spittal) war in Seeboden falsch auf die Autobahn aufgefahren, knapp einen Kilometer lang schlängelte er sich durch den starken Verkehr, zahlreiche Autolenker konnten eine Kollision nur mit Mühe vermeiden. Bei einer Umkehre der Autobahnmeisterei wendete er und fuhr zurück nach Seeboden, wo er die Autobahn verließ. Dort wartete bereits die Polizei auf ihn. Ihm wurde der Führerschein abgenommen. (APA)