Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: REUTERS/Chris Young/Pool
Es ist natürlich nicht angenehm, darüber nachzudenken, welche spezielle Information in Notfällen hilfreich ist. Aber die Anschläge in London und der folgende Informationsaustausch per Handy waren eine dramatische Erinnerung daran, dass Handys notfalls mehr für uns tun können, als nur als fotografische Zeugen herzuhalten - obwohl auch das eine Funktion ist, die nicht nur dem Fun-Faktor dient. Vom Blechschaden, optischen Notizen bis zur Überwachung des Wohnhauses (durch MMS-Kameras) kann das Kamerahandy nützliche Dienste erweisen.

Die Rufnummer 112

Was seit Einführung des GSM-Systems verankert, aber wenigen bewusst ist, ist die international gleiche Notruffunktion, die auch ohne SIM-Karte oder bei PIN-versperrten Handys oder erschöpftem Prepaid-Konto funktioniert: Die Rufnummer 112 verbindet weltweit in allen GSM-Handynetzen mit Feuerwehr und Rettung - vorausgesetzt natürlich das Telefon ist aktiv und in einem Netz angemeldet. Prinzipiell ist mit dem Anruf auch die Standortinformation des Anrufers verbunden, aber man kann nicht davon ausgehen, dass diese prompt verfügbar ist - Autofahrerklubs z.B. empfehlen Notrufmeldungen auf Autobahnen per Notrufsäule zu machen, weil der Standort sofort sichtbar ist. Darüber hinaus lohnt es, etwas Zeit in die systematische Speicherung von Notfallnummern zu investieren: Bankomat- und Kreditkarten-Hotlines, um gestohlene und verlorene Karten sperren lassen zu können, Bereitschaftsdienst des Außenministeriums bei Auslandsreisen (+43-501 150-4411), Ärzteflugambulanz (+43-1-401 44) usw. - klingt und ist banal, aber auf kaum einem Handy präsent. Diese Nummern - samt hilfreichen Engeln in verschiedenen Lebenslagen - sollten Sie auch auf den Handys ihrer alleinreisenden jugendlichen Kinder speichern, selbst um den Preis eines Streits über bevormundendes Verhalten.

Datenspeicher

Das Handy ist auch der richtige Ort, um persönliche Daten zu speichern, die man leicht zur Hand haben soll: Onlinekennungen, Kreditkartendaten, Passwörter, persönliche Basisinformation von der Nummer des Reisepasses bis zu Medikationen. Dazu gibt es bei vielen Handys die Funktion "Brieftasche" (meist gut in Untermenüs vergraben, bei Nokia z.B. in "Extras"). Die wurde zwar in erster Linie zum Handy-shopping erfunden, ist aber für die verschlüsselte Speicherung aller Arten von Notizen bestens geeignet. Über bleibt nur mehr ein einziger PIN, den man sich merken muss (dessen Vergessen allerdings auch dazu führt, dass der Brieftascheninhalt ewig verloren bleibt). Heikler ist es, diese Daten unverschlüsselt zu speichern. Natürlich kann man in einem Heuhaufen von Adressen und Telefonnummern mit einigem Ideenreichtum auch Daten verstecken, die ein Dieb kaum findet.

Notfälle

In vielen größeren und kleineren Notfällen, vom harmlosen Autobahnstau bis zu schlimmeren Situationen, ist es übrigens meist leichter sich per SMS statt mit einem Anruf zu verständigen: Denn dank der technischen Eigenheiten von Handynetzen können Textnachrichten noch übermittelt werden, wenn die Sprachnetze bereits hoffnungslos von vielen Anrufern überlastet sind.(Helmut Spudich/DER STANDARD, Karriere vom 6./7.08.2005)