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Der bekannte Journalist Akbar Ganji soll sich nach wochenlangem Hungerstreik in bedenklichem Zustand befinden.

Foto: AP/Hasan Sarbakhshian
Teheran - Der Iran hat einen Appell der Europäischen Union als "Einmischung in innere Angelegenheiten" zurückgewiesen, den nach wochenlangem Hungerstreik geschwächten Journalisten Akbar Ganji freizulassen. Der Sprecher des Außenministeriums in Teheran, Hamid-Reza Assefi, sagte am Sonntag, der Iran hätte es verstanden, wenn die EU darum gebeten hätte, den Fall des seit 2000 inhaftierten Ganji zu überprüfen. "Der Iran erlaubt Botschaftern nicht, sich in seine inneren Angelegenheiten einzumischen", sagte Assefi. "Einige ihrer Äußerungen sind nicht nur interventionistisch, sondern auch noch illegal", fügte er hinzu.

Am Freitag hatte das britische Außenministerium im Namen der EU um die Freilassung des Journalisten gebeten, der nach mehr als 50 Tagen im Hungerstreik dem Tode nahe sein soll. In einem dringlichen Appell rief die EU die iranische Regierung und Justiz auf, sich zum Zustand von Ganji zu äußern. Der britische Botschafter Richard Dalton habe die iranischen Behörden gebeten, Ganji im Krankenhaus besuchen zu dürfen, wo dieser unter Bewachung behandelt wird.

Ganji wurde im 2000 zu sechs Jahren Haft verurteilt, weil er berichtet hatte, dass Geheimdienstagenten zwei Jahre vorher fünf Dissidenten umgebracht hätten. Das iranische Geheimdienstministerium räumte dies später ein, erklärte aber, die Agenten hätten vorschriftswidrig gehandelt. Im Mai wurde Ganji nach einem ersten Hungerstreik zur medizinischen Behandlung vorübergehend freigelassen, nach zwei Wochen jedoch wieder inhaftiert. Während seines neuerlichen Hungerstreiks verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zusehends. Ganji nimmt nur Tee und Wasser zu sich. Seine Frau bezeichnete seinen Zustand in der vergangenen Woche als bedenklich. (APA/AP)