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Möglicher Unterhändler Larijani.

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Möglicher Außenminister Salehi.

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Teheran/Brüssel - Im Streit um das iranische Atomprogramm hat Außenminister Kamal Kharrasi am Sonntag die jüngsten Vorschläge der Europäischen Union zur Beilegung des Konflikts zurückgewiesen. Gleichzeitig bekräftigte er, dass der Iran die Arbeit in der Atomanlage von Isfahan bereits am heutigen Montag wieder aufnehmen werde. Am Montag will der Iran der EU auch seine offizielle Antwort auf die Kompromissvorschläge des so genannten EU-3 - Frankreich, Deutschland, Großbritannien - übermitteln.

Der neue konservative iranische Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad hatte bei seiner Amtseinführung am Samstag gesagt, der Iran werde sich keinem internationalen Druck beugen und sich darüber hinaus auch nicht in seinen legitimen Rechten beschränken lassen. Kharrasi sagte im Staatsfernsehen, die "wichtigsten Elemente, die wir in den (EU-)Vorschlägen sehen wollten", wie das Recht auf Urananreicherung, kämen darin nicht vor. "Also sind diese Vorschläge für uns ohne Wert."

In ihrem Freitag vorgelegten Kompromissangebot verlangt die EU von Teheran den Verzicht auf die Herstellung von Kernbrennstäben - und damit den endgültigen Stopp der zum Atomwaffenbau erforderlichen Urananreicherung. Im Gegenzug bietet sie wirtschaftliche und technologische Zusammenarbeit an. Zudem gestehen Deutschland, Frankreich und Großbritannien, die so genannten EU-3, dem Iran die friedliche Nutzung eines Atomprogramms zu. Die USA erklärten ihre Unterstützung für den EU-Kompromissvorschlag. Sie verdächtigen Teheran, heimlich den Bau von Atomwaffen anzustreben. Der Iran wiederum besteht auf seinem Recht auf zivile Nutzung der Nukleartechnik. Darunter fällt auch die Möglichkeit zur Urananreicherung.

Auch nach der Amtseinführung Ahmadinejads ist unklar, wer seiner künftigen Regierung angehören wird. Die neu eingerichtete Internet-Seite des Präsidentenbüros berichtete am Samstag, neuer Außenminister würde Ali-Akbar Salehi werden, ein Berufsdiplomat, der bis Ende 2003 Gesandter bei der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien war. Nach wie vor scheint aber auch die Nominierung des sehr konservativen Ali Larijani im Raum zu stehen. Sonntag traf Syriens Staatschef Bashar al-Assad zu einem Besuch in Teheran ein. (dpa, AFP, red/DER STANDARD, Printausgabe, 8.8.2005)