Keine gewachsenen Strukturen
Dies hänge vor allem damit zusammen, dass die geeigneten Standorte fehlen. Das kommt einerseits daher, dass es keine gewachsenen Handelsstrukturen in den Städten gibt - meist haben die Hauptstädte nur eine oder zwei wirkliche Einkaufsstraßen, während es in Wien fast zwei Dutzend sind. Richter: "Deswegen sind synthetische Handelsstandorte viel wichtiger als im Westen." Künftig würden Einkaufszentren für gut 70 Prozent der Einzelhandelsumsätze gut sein.
Die für viele osteuropäische Städte typischen kleinen 50-Quadratmeter-Läden entlang von innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen seien dem Untergang geweiht, so Richter, "die entsprechen überhaupt nicht mehr den Bedürfnissen". Gleiches gelte für die Versorgungszentren in den Plattenbausiedlungen.
"Modernste Technik"
Andererseits gibt es den Typus des Fachmarktzentrums in den CEE-Ländern so gut wie überhaupt noch nicht. Doch dieser sei am Entstehen, vor allem in den Regionalmetropolen (Beispiel: Györ in Ungarn). In Hauptstädten sind es nicht zuletzt österreichische Bauträger (aber auch große deutsche, niederländische, britische), die riesige Shoppingcenter-Projekte planen. Richter: "Dort entstehen Dinge, die sind auf dem neuesten Stand der Technik und der Wissenschaft. Mit diesen Bauträgern und Immobilienentwicklern haben große Handelskonzerne oft Rahmenverträge und gehen überallhin mit. Viele Filialisten wählen aber auch die Strategie, zuerst einmal eine Filiale aufzumachen und dann schauen, wie sie sich entwickelt" (Beispiel: Forstinger Autozubehör in Bratislava). Seltener ist, dass Ketten übernommen werden (Beispiele: Meinl verkaufte tschechische Filialen an den niederländischen Ahold, das Wiener Dorotheum übernahm im Vorjahr den größten ungarischen Schmuckhändler Orex).