Johannesburg - Nach gescheiterten Gesprächen über höhere Löhne sind Südafrikas Goldminenarbeiter am Sonntag in ihren ersten landesweiten Streik seit 18 Jahren getreten. "Der Streik hat begonnen", sagte der Generalsekretär der Nationalen Bergarbeiter-Gewerkschaft NUM, Gwede Mantashe, am Abend. NUM vertritt rund 100.000 Goldminenarbeiter.

Die Arbeitnehmer fordern eine Lohnerhöhung um zehn bis zwölf Prozent und lehnten zuletzt ein Angebot der Goldproduzenten ab, das ihnen eine rund fünfprozentige Erhöhung plus Bonuszahlungen in Aussicht stellte. Viele Minenbetreiber hatten den Angestellten vor zwei Jahren zehn Prozent mehr Lohn gewährt und erklärten nun, Erhöhungen über der Inflationsrate - derzeit unter vier Prozent - könnten sie nicht verkraften.

Von der Arbeitsniederlegung betroffen wären der weltweit zweitgrößte Goldproduzent AngloGold Ashanti sowie Gold Fields, Harmony Gold und South Deep - ein Gemeinschaftsunternehmen von South Africa's Western Areas und Kanadas Placer Dome. Analysten zufolge müsste mit einem Umsatzverlust von umgerechnet rund 10,3 Millionen Euro pro Tag gerechnet werden. Etwa 15 Prozent der weltweiten Gold-Produktion kommt aus Südafrika. Der Industriesektor macht acht Prozent des nationalen Bruttosozialprodukts aus.

In Südafrika ist es in den vergangenen Wochen wiederholt zu Streiks gekommen, etwa von Angestellten in Supermärkten und Beschäftigten der nationalen Fluggesellschaft. Mehr als zehn Jahre nach dem Ende der Rassentrennung sind viele Menschen mit den anhaltenden großen Einkommensunterschieden in der Bevölkerung unzufrieden. (APA/Reuters)