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Die Boeing 787 Dreamliner (Bild: Computergrafik) ist die erste komplette Flugzeugneuentwicklung von Boeing seit rund 15 Jahren.

Foto: AP/Boeing
Hongkong - Der US-Flugzeugbauer Boeing hat auf dem Wachstumsmarkt China Großaufträge an Land gezogen: Vier chinesische Airlines bestätigten am Montag den Kauf von insgesamt 42 Boeing-Maschinen vom Typ 787 "Dreamliner", wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Montag meldete.

Das Geschäft hat demnach ein Volumen von 5,04 Mrd. Dollar (4,07 Mrd. Euro). Im Konkurrenzkampf mit dem europäischen Flugzeugbauer Airbus um den chinesischen Markt hat Boeing derzeit die Nase vorn.

China Eastern Airlines will 15 Maschinen kaufen

Bereits zuvor war bekannt geworden, dass die Fluggesellschaft China Eastern Airlines 15 Boeing-Maschinen kaufen wolle. Details über den Deal wurden zunächst keine genannt. Das Geschäft solle am Dienstag offiziell bekannt gegeben werden, hieß es am Montag in informierten Kreisen in Hongkong.

Die Aktie von China Eastern Airlines wurde am Montag auf Wunsch des Unternehmens vom Börsenhandel in Hongkong ausgesetzt. Als Grund dafür gab China Eastern Airlines die bevorstehende Ankündigung eines "sehr bedeutenden Kaufs" an.

Boeing sticht Airbus in China aus

Ende Juli wurde von Boeing bekannt gegeben, dass fünf chinesische Fluggesellschaften Anfang August Verträge über die Bestellung von 50 Boeing-Langstreckenflugzeugen unterzeichnen wollen. Zu den beteiligten Airlines gehören China Eastern Airlines die Fluggesellschaften Air China, Hainan Airlines, Xiamen Airlines und Shanghai Airlines.

Preise steigen

Nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" (Montagausgabe) hat Boeing vor dem Hintergrund der steigenden Flugzeugnachfrage die Listenpreise für sämtliche Passagiermodelle erhöht. Die Flugzeuge würden im Durchschnitt um 3,5 Prozent teurer, sagte ein Sprecher des Luftfahrtkonzerns der Zeitung. Er begründete die jüngst beschlossene Erhöhung unter anderem mit gestiegenen Einkaufskosten für Bauteile und Vorprodukte.

Der US-Konzern hoffe, dass er 2005 nach mehreren Jahren erstmals wieder mehr Aufträge gewinnt als Airbus. Eine Schlüsselrolle spiele dabei das neue Langstreckenflugzeug 787 Dreamliner, die erste komplette Flugzeugneuentwicklung der größten US-Luftfahrtkonzerns seit rund 15 Jahren.

Spannendes Duell

Mit den nun bekannt gewordenen Großaufträgen hat Boeing auf dem begehrten Wachstumsmarkt China im Konkurrenzkampf mit Airbus derzeit die Nase vorn. Die Europäer hatten dem US-Flugzeugbauer auf dem Markt für Passagierflugzeuge mit über 100 Sitzplätzen 2003 erstmals den Rang abgelaufen. Auch 2004 konnte Airbus diese Position halten. In diesem Jahr schätzt Boeing seine Auslieferungen auf 320 Flugzeuge, Airbus geht von 360 aus.

Entscheidender dürfte die Zeit bis zum Ende des Jahrzehnts werden, denn dann warten beide Seiten mit neuen Modellen auf: Dabei tritt Boeing 2008 in der besonders verkaufsstarken Klasse zwischen 200 und 300 Sitzplätzen mit der 787 "Dreamliner" an, Airbus will in der ersten Jahreshälfte 2010 mit dem A350 folgen. Schon Ende 2006 wollen die Europäer den Super-Airbus A380 ins Rennen schicken, der in der Standardversion über 555 Sitzplätze verfügt, für den es nach Einschätzung von Boeing aber keinen ausreichend großen Markt gibt.

Chinesischer Markt entscheidend

China könnte im Kampf um die Spitzenstellung für beide Unternehmen zum entscheidenden Faktor werden. Im vergangenen Jahr wurden dort 121 Millionen Passagiere transportiert. Dies waren 16 Prozent mehr als 2003, das Wachstum lag damit doppelt so hoch wie im weltweiten Durchschnitt.

Die Erwartungen für die Zukunft sind hoch gesteckt: Airbus schätzt die möglichen Verkäufe in den kommenden beiden Jahrzehnten auf 1600 Maschinen, Boeing sogar auf 2000. Der US-Flugzeugbauer hat in China mit einem Marktanteil von 60 Prozent zur Zeit die Nase vorn. Um ihre Marktchancen zu verbessern, greifen beide Unternehmen nun verstärkt auf chinesische Zulieferer zurück. (APA)