Wien - Der börsenotierte steirische Hersteller von Computerspielen JoWooD hat die Zusammenarbeit mit dem australischen Entwickler Perception Ltd., Sydney, beendet. Der Grund: Qualitätsmängel bei der gemeinsamen Entwicklung des Spiels Stargate SG-1 ("The Alliance"), durch die sich die planmäßige Fertigstellung des Spiels bis ins dritte Quartal 2006 verzögern habe, so das Rottenmanner Unternehmen. Die JoWood-Aktie verlor heute kräftig an der Börse.

JoWood will "sämtliche rechtliche und finanzielle Ansprüche auf Grund der schwerwiegenden Mängel geltend machen". Die für 9. August geplante Veröffentlichung der Halbjahreszahlen verschiebt sich auf den 18. August. Als Grund nennt JooWooD eine "Änderung im Vertriebsmodell der JoWooD Productions Software AG", wodurch es zu signifikanten Verschiebungen in der Bilanz gekommen sei.

Aktie mit kräftigen Kursverlusten

An der Wiener Börse reagierte die JooWooD-Aktie am Montag mit kräftigen Kursverlusten : Nach Handelsbeginn verlor die Aktie vorübergehend 21 Prozent, um 10.20 Uhr (MESZ) notierte das Papier mit 82 Cent um 13,5 Prozent unter dem Freitagschlusskurs von 1,04 Euro.

JoWooD hat eigenen Angaben zufolge bereits mehr als 5 Mio. Euro in das Projekt investiert. Diese Kosten könnten sich noch um weitere 1,5 bis 2 Mio. Euro erhöhen. Zudem würden durch die Verzögerung die wesentlichen Plattformen, auf denen das Spiel erscheinen soll (Playstation 2 und XBox), bereits durch Nachfolgegenerationen ersetzt sein. Damit könnte das Produkt nur noch zu erheblich geringeren Preisen als geplant auf den Markt kommen, so JooWooD.

Die Wirtschaftlichkeit des Projekts sei damit "ausgeschlossen". Außerdem sei die planmäßige Fertigstellung des Projekts bis zum vertraglich vereinbarten Termin Ende August 2005 "vollkommen unmöglich". JoWood im jüngster Vergangenheit

Bei dem Computerspiele-Erzeuger - 2002 nur knapp an einer Insolvenz vorbeigeschrammt - reihen sich seit dem Vorjahr die negativen Nachrichten. Wie berichtet floppte im Sommer 2004 eine Kapitalerhöhung und es konnte nur ein Drittel der Aktien abgesetzt werden. Der neue US-Partner Fluent stieg anders als angekündigt nur mit einer Mini-Tranche bei JoWooD ein. Es folgten der geschlossene Rücktritt des Aufsichtsrats, eine Umsatz- und Gewinnwarnung für 2004 und ein Wechsel an der Vorstandsspitze. Im Februar wurde nach nur sechs Monaten die Fluent-Partnerschaft wieder beendet.

2004 rutschte JoWooD tief in die Verlustzone. Der Jahresverlust lag bei 23,1 Mio. Euro, der Betriebsverlust (EBIT) vor Restrukturierung bei 8,7 Mio. Euro, der Umsatzerlöse bei 17,2 Mio. Euro. Um die Kosten in den Griff zu bekommen, schloss JoWooD im Mai seine Entwicklungstochter in Deutschland. (APA/red)