Kairo - Der ägyptische Staatspräsident Hosni Mubarak
wird sich bei der für den 7. September geplanten Präsidentenwahl
erstmals neun Gegenkandidaten stellen. Die Wahlkommission habe
insgesamt zehn Kandidaturen zugelassen, berichteten ägyptische Medien
am Montag. Der 77-jährige Mubarak, der seit der Ermordung seines
Vorgängers Anwar al-Sadat 1981 im Amt ist, bewirbt sich um eine
fünfte Amtszeit. Im Mai wurde die ägyptische Verfassung durch eine
Volksabstimmung geändert, um mehrere Kandidaturen bei der
Präsidentenwahl zu ermöglichen. Bisher wurde der Präsident vom
Parlament nominiert und in einem Plebiszit bestätigt.
Gegenkandidaturen gab es nicht.
Vorwurf der Fälschung
Seine Kandidatur hatte der Oppositionspolitiker Ayman Nour
angekündigt, der Mubarak vorgeworfen hat, ihn von der Teilnahme an
der Wahl ausschließen zu wollen. Mit einer Anklage wegen Fälschung
von Unterschriftenlisten wollten die Behörden seine Kandidatur bei
der Präsidentschaftswahl verhindern. Auf Druck der US-Regierung wurde
der 40-jährige Nour im März freigelassen. US-Außenministerin
Condoleezza Rice hatte ihren ursprünglich für März geplanten Besuch
in Kairo aus Protest gegen Nours Inhaftierung abgesagt.
Offizielle Kandidatenliste
Unter den 20 abgewiesenen Kandidaten war auch ein Neffe des
früheren Präsidenten Anwar al-Sadat. Seine Bewerbung wurde abgelehnt,
weil seine Partei mehr als einen Kandidaten vorgeschlagen hatte. Er
hat noch zwei Tage Zeit, um die Entscheidungder Kommission
anzufechten. Die offizielle Kandidatenliste soll am Donnerstag
kundgemacht werden.
Streit gibt es auch um die Symbole, die wegen der vielen
Analphabeten in Ägypten auf den Stimmzetteln neben den Namen der
Kandidaten gedruckt werden. Sowohl Mubarak als auch der 40 Jahre alte
Vorsitzende der liberalen Ghad Partei, Ayman Nour, beanspruchen für
sich den Halbmond, das Symbol des Islam. (APA/dpa)