New York/Berlin - Im Konflikt um das iranische Atomprogramm hat sich der deutsche Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) für ein enges gemeinsames Vorgehen der Europäer mit den USA ausgesprochen. Nur so könnten die Nuklearpläne Teherans wirksam beschränkt werden, sagte der Minister am Montag zum Auftakt seiner Gespräche in New York. Voraussetzung für einen Erfolg seien "objektive Garantien" durch die iranische Führung, erklärte Struck bei einem Treffen mit Vertretern des American Jewish Committee.

Verbindliche Zusagen

Dazu gehörten verbindliche Zusagen über eine rein zivile Anwendung der Atomenergie sowie der Verzicht auf die vollständige Nutzung des Brennstoffkreislaufs und auf ein Nuklearprogramm. Nach Strucks Worten gibt es Einigkeit zwischen Berlin und Washington, dass weitere Atommächte "destabilisierende Auswirkungen" auf die internationale Sicherheit zur Folge hätten.

Israel hat detaillierte Pläne

Israel soll nach Medienberichten über detaillierte Pläne zur Zerstörung iranischer Atomanlagen verfügen. Mit einem spektakulären Lufteinsatz hatte Israel 1981 den mit französischer Hilfe errichteten irakischen Atomreaktor "Osirak" zerstört. Israel soll den USA Luftaufnahmen von Atomanlagen im Iran vorgelegt haben. Die Dokumente sollten belegen, dass das militärische Atomprogramm Teherans "sehr weit fortgeschritten" sei, hieß es in Medienberichten. Im Februar hatte Außenminister Silvan Shalom erklärt, der Iran werde nach Erkenntnissen Israels in sechs Monaten über das Fachwissen für den Bau einer Atombombe verfügen. Israel hatte wiederholt angedeutet, dass es einen Militärschlag führen könnte, um den Iran an der Entwicklung einer Atombombe zu hindern.

Gefahr des Atomwaffenbaus

Der SPD-Außenpolitiker Gernot Erler sieht nach eigenen Worten die deutliche Gefahr, dass der Iran sein umstrittenes Nuklearprogramm zum Bau von Atomwaffen nutzen möchte. "Es gibt begründete Verdachte, dass die Uranaufbereitung, die gar nicht notwendig ist, für das was der Iran im Augenblick an Atomtechnologie hat, doch zu anderen Zwecken genutzt werden soll", sagte Erler am Montag in der ARD. "Wir stehen jetzt wirklich einen Schritt vor einer ernsthaften internationalen Krise", fügte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag hinzu. Wenn die Anlage in Isfahan angefahren werde, dann könne der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergie-Organisation gar nicht anders, als nochmal eine letzte Warnung auszusprechen oder den Fall direkt an die Vereinten Nationen zu leiten. (APA/dpa/Reuters)