Infografik: Zu wenig Lehrstellen

Grafik: Der Standard
Wien - Als Ergänzung zum regionalen Wachstums- und Beschäftigungspaket hat die Bundesregierung am Montag auch zwei Maßnahmen für die Sicherung der Lehrlingsbeschäftigung in Österreich beschlossen.

Bundeskanzler Wolfgang Schüssel sagte, Bund, Länder und Gemeinden hätten sich dazu verpflichtet, 1800 neue Lehrplätze zur Verfügung zu stellen - davon 800 beim Bund und jeweils 500 bei Ländern und Gemeinden. Darüber hinaus wird das Lieblingsprojekt des Regierungsbeauftragten für Lehrlingsfragen, Egon Blum, schneller umgesetzt als bisher beabsichtigt.

"Projekt 06" vorgezogen

Diese neue Lehrlingsförderung, bisher unter dem Titel "Projekt 06" gelaufen, soll nicht erst im November, sondern mit 1. September starten. Lehrlingsexperten hatten gegen den späteren Starttermin Bedenken angemeldet, weil die Jugendlichen dadurch zwei wertvolle Monate in der Berufsschule verloren hätten oder überhaupt erst später mit der Lehre hätten starten können.

In welchen Bereichen oder Betrieben genauer die 1800 neuen Lehrplätze durch die öffentliche Hand geschaffen werden sollen, war den Regierungsvertretern nicht zu entlocken. Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein sagte nur, die Schaffung dieser Lehrplätze sollte in Österreich möglich sein.

Neue Förderungen für Lehrbetriebe

Das Blum-Projekt bringt im Wesentlichen neue Förderungen für Lehrbetriebe. So sollen die Unternehmen pro Lehrling und Monat im ersten Lehrjahr 400 Euro bekommen, 200 Euro im zweiten Lehrjahr und 100 Euro pro Monat im dritten Lehrjahr.

Bisher gibt es eine Lehrlingsförderung für den Lehrbetrieb in Höhe von 1000 Euro pro Lehrling und Lehrjahr. Ziel ist es, damit 2000 neue Lehrplätze zu schaffen, das entspricht jener Lücke an fehlenden Lehrstellen, die für den Herbst erwartet wird.

Steuerreform & Co

Aus den vielfältigen Reaktionen auf das Paket stechen zwei heraus. Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider (BZÖ) und Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl begrüßen die Regierungsinitiative, mahnen aber darüber hinausgehende Maßnahmen ein.

So tritt Haider weiter für eine vorgezogene Steuerreform ein. Er verwies darauf, dass auch AK-Präsident Herbert Tumpel sowie die meisten Ländervertreter für eine Steuerentlastung plädieren würden. "Daher werde ich weiterhin Druck machen und auf eine rasche Steuerreform drängen", sagte Haider.

Ein erster Schritt der steuerlichen Entlastung und Kaufkraftstärkung könnte die steuerliche Absetzbarkeit der Kinderkosten sein. Leitl wiederum plädierte einmal mehr für die Neuauflage der Investitionszuwachsprämie. Dies würde aber das Aufschnüren des Budgets erfordern, was der Finanzminister ablehnt. (miba, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 09.08.2005)