Brüssel - Eine Delegation polnischer Europaparlamentarier ist am Montag an der Einreise nach Weißrussland gehindert worden. Die vier Abgeordneten, unter ihnen der Vizepräsident des Europaparlaments, Jacek Saryusz-Wolski, seien trotz diplomatischer Papiere und offizieller Einladungen an der Grenze abgewiesen worden, teilte ihre Fraktion, die konservative Europäische Volkspartei (EVP), in Brüssel mit. Die Parlamentarier seien von der Präsidentin der Vereinigung der Polen in Weißrussland, Anzelika Borys, eingeladen worden, erklärte eine EVP-Sprecherin.

Gespannte Bezeihungen

Die Beziehungen zwischen Polen und Weißrussland sind seit mehreren Wochen angespannt. Hintergrund dürften Befürchtungen des weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko sein, durch Einfluss aus dem Ausland könne auch dort ein demokratischer Aufstand ähnlich der "orangefarbenen Revolution" in der Ukraine angefacht werden.

Anfang des Monats hatte Lukaschenko dem Westen vorgeworfen, mit Hilfe Polens und der Nachbarstaaten Litauen und Ukraine eine Revolution in der ehemaligen Sowjetrepublik zu planen. In Weißrussland leben rund 400.000 Polen, rund 20.000 von ihnen sind in der Polen-Vereinigung organisiert. Die US-Regierung bezeichnet Weißrussland als "letzte Diktatur in Europa". (APA)