Eisenstadt - Der Tisch, über den laut Grete Krojer Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl von Mirko Kovats bei den Verkaufsverhandlungen über die Landesbank gezogen worden ist, steht - das zumindest scheint gesichert - im Eisenstädter Landhaus.

Ob es an diesem Tisch mit rechten Dingen zuging, scheint weniger gesichert. Krojer, Chefin der pannonischen Grünen, glaubt das eher nicht. Am Montag präsentierte sie den Vertragsentwurf mit der mitbietenden litauischen Bankas Snoras und ist sich ziemlich sicher, "dass Kovats weder der Höchst- noch der Bestbieter war". Das Anbot der Litauer dürfte - "dürfte", weil in Abzinsrechnung ermittelt - rund 15 Millionen Euro über dem von Kovats liegen.

"Unsinn", sagt Martin Ivancsics, Büroleiter des Landeshauptmanns. Kovats habe "nominal und bar" das höhere Anbot gelegt, das habe auch die damit beauftragte Hongkong Shanghai Banking Corporation (HSBC) in einer "vorläufigen Bewertung" festgestellt.

Das, meint Christoph Herbst, der Aufsichtsratschef der Bank Burgenland, stimme so nicht. Es habe bloß den "Entwurf einer Bewertung gegeben", aber die HSBC habe deponiert, man könne in der Eile unmöglich sagen, wer jetzt der Bestbieter sei. Und das habe auch er, Herbst.

ÖVP: Anzeige

Hauptzielrichtung der VP-Kritik ist Aufsichtsratschef Christoph Herbst. Die ÖVP kündigte eine Anzeige wegen "standeswidrigen Verhaltens" bei der Wiener Rechtsanwaltskammer an. Die Kanzlei von Herbst habe auch Mirko Kovats anwaltlich vertreten, das widerspreche der Standesehre. Christoph Herbst zeigte sich einigermaßen überrascht: "Ich bin von den Socken. Ohne mich zu kontaktieren so auf mich zu schießen zeugt von mangelnder Kultur. Man tut so, als hätte ich das Sagen gehabt. Ich habe vor übereilten Schritten gewarnt, habe mich nicht durchgesetzt. Aber ich bin eben nicht der Eigentümer."

Die ÖVP, die auch eine Schadenersatzklage in den Raum stellt, versicherte, Herbst sei unmöglich zu erreichen gewesen. Dem STANDARD gelang es dagegen problemlos.

Herbsts Vize, Werner Dax, verkündete am Wochenende übrigens im Kurier ziemlich erbost seinen Rücktritt: "Ich habe bis heute weder Unterlagen noch Informationen." Wirtschaftlich könne er den Deal deshalb nicht beurteilen.

Eine Einschätzung, die er zwar mit Herbst teilt, der aber "diesen Schritt nicht erwartet" hat. Werde der Verkauf definitiv, werde auch er "selbstverständlich" seinen Rücktritt anbieten. (wei, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 08.08.2005)