Foto: Lufthansa
STANDARD: Die Flughafen München GmbH (FMG) hat den Plan zum Bau einer dritten Piste eingeleitet. Was bedeutet das für Lufthansa?

Garnadt: Faktum ist, dass die Lufthansa in München im Moment und auch weiterhin schneller wächst als ursprünglich geplant. Allein im Juni stiegen die Passagierzahlen im Jahresvergleich um 13 Prozent. Wir wachsen überproportional und erwarten hier für 2005 erstmals über 20 Millionen Passagiere.

STANDARD: Der Terminal 2, also jener, welchen Lufthansa und ihre Partnerairlines inklusive der AUA exklusiv nutzen, ist so ausgelegt, dass dieser erweitert werden kann. Wann wird das aktuell?

Garnadt: Unser Terminal ist gegenwärtig zu 80 Prozent ausgelastet. Wenn wir so weiterwachsen, dann ist bereits 2008 die Kapazitätsgrenze erreicht. Wir sind mit unserem Partner FMG im Gespräch, wie wir mit dieser Situation weiter umgehen. Ich denke, dass wir gegen Ende des Jahres eine Entscheidung finden, wann eine Erweiterung in Form eines Satelliten umgesetzt werden kann.

Wir haben hierbei die Möglichkeit, den Satelliten auf die bestehende Gepäckverteileranlage zu setzen. Die Anbindung dazu wird unterirdisch über eine führerlose Bahn erfolgen. Die Vorkehrungen wurden schon beim Bau des Terminal 2 getroffen.

STANDARD: Dennoch, bevor eine dritte Startbahn kommt (frühestens 2010, Anm. d. Red.) wird es knapp mit der jetzigen Runway-Kapazität.

Garnadt: Wir haben heute in München sehr viele kleine Flugzeuge im Einsatz. Wachstum kann und muss deshalb erst einmal mit größerem Fluggerät stattfinden. Lufthansa hat in München acht Abflugwellen, so genannte Verkehrsknoten.

Drei Wellen stoßen bereits an die Kapazitätsgrenze. Diese sind die Verkehrsknoten, in denen wir die Interkontinentalflüge und ihre Zubringerverkehre abwickeln. Doch auch die restlichen fünf Abflugwellen werden in den kommenden zwei bis drei Jahren an ihr Limit kommen. Das treibt die Diskussion zwecks Runway und Bau eines Satelliten voran.

Denn wir wollen wachsen, und das vor allem im Langstreckenbereich. Langfristig sind die Planungen für die kommenden zehn Jahre so, dass die Langstreckenflotte von heute 16 auf bis zu 45 Flugzeuge anwachsen wird.

STANDARD: Zürich wird neben München und Frankfurt durch die Übernahme der Swiss ein weiterer Lufthansa-Hub. Gibt es schon Pläne zwecks Koordinierung zwischen den Flughäfen München und Zürich?

Garnadt: Es läuft auf allen Ebenen eine Analyse, was man in Zukunft gemeinsam machen kann. Swiss wird zum kommenden Winter in den Terminal 2 übersiedeln, sodass das Produkt auf allen Ebenen integriert wird, samt der Flugplanabstimmung.

STANDARD: Welche neuen Destinationen wird Lufthansa ab München weiters anbieten?

Garnadt: Unsere neuen Ziele im Osten, Timisoara, Tiflis und Eriwan, laufen ausgezeichnet. Auch die Vorausbuchungen für unser neues Ziel Donezk laufen gut. Aber wir sind kontinuierlich auf Destinationssuche, wie wir etwa Gespräche mit dem Flughafen Linz führen.

Ansonsten treiben wir Frequenzerhöhungen auf bestehenden Routen voran, zum Beispiel täglich nach Delhi ab dem Winterflugplan. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 09.08.2005)