Drei Fremde in der Westernstadt: Flicker, Misch und Gudjonsdottir (v. li.).

Foto: Mischief Films
Florian Flicker dreht keinen Western. Ganz bestimmt nicht, betont der Wiener Filmemacher. Und er wird auch keinen "Bruhaha"-Film über Menschen machen, die sich am Wochenende mit Hund & Kindern für ein paar Stunden mit Westernflair umgeben und davon träumen, Buffalo Bill zu sein: Schenkelklopfer-Heimkino überlässt der Filmer gerne dem ORF, allen voran Toni Spira.

Trotzdem wohnt Flicker gerade in einer Westernstadt. In der österreichischen Westernstadt: Anfang August hat er sich mit Birgit Gudjonsdottir (Kamera) und Georg Misch (Ton) im "Silverstar Hotel" in "No Name City" (www.nonamecity.at) einquartiert - und wird hier bis Ende August bleiben. Sein Film, erklärt Flicker, soll eine Hommage an jene Menschen werden, die hier - nahe Wöllersdorf - "mit unheimlich viel Herzblut und Idealismus ihren Traum leben und versuchen, den Traum am Leben zu halten." Denn die Gefahr, dass die vor wenigen Jahren als Erlebnispark geplante und errichtete No Name City endgültig zur Geisterstadt werden könnte, ist nicht von der Hand zu weisen: Die derzeitigen Betreiber sind nicht die Ersten, die versuchen, hier - wenn schon nicht Klondikestimmung, so doch zumindest - dauerhaften Pioniergeist zu verbreiten.

Flickers Thema soll daher nur am Rande das Saloon-, Überfall- und OK-Coral-Milieu sein: "Ich war im letzten Jahr immer wieder hier, und der Alltag jener etwa 20 Menschen die hier de facto leben, hat mich unheimlich fasziniert." "No Name City" soll Anfang 2006 ins Kino kommen. (DER STANDARD; Printausgabe, 9.8.2005)