Bonn - Mit einem anderswo bereits erfolgreich eingesetzten Verfahren wollen Bonner Forscher
das Krebs auslösende Schimmelpilzgift Aflatoxin bekämpfen. Aflatoxine
werden vor allem von dem Pilz Aspergillus flavus produziert, der in
trocken-heißen Regionen wächst, wo er unter anderem Mais, Erdnüsse
und Pistazien befällt. Ein Team der Universität Bonn und des
International Institute of Tropical Agriculture in Ibadan
(IITA/Nigeria) will den gefährlichen Pilz nun mit Hilfe einer
ungiftigen Aspergillus-Variante verdrängen, wie die Universität Bonn
am Montag mitteilte.
Unterstützt werden sie dabei von Wissenschaftern aus dem
US-Bundesstaat Arizona, wo mit dieser Methode die Aflatoxin-Belastung
von Baumwolle bereits um 98 Prozent gesenkt werden konnte, hieß es.
Bei dem Verfahren werden die ungiftigen Aspergillus-Stämme vermehrt,
so dass diese im Vergleich mit den giftigen Varianten in der Überzahl
sind und sie verdrängen.
Geimpfte Äcker
Vor zwei Jahren wurde der ungiftige Pilz in den USA als
biologisches Mittel zur Schädlingsbekämpfung zugelassen. Fünf Kilo
pilzbewachsene Getreidekörner reichen demnach aus, um eine Fläche von
einem Hektar zu impfen. Das macht die Methode relativ kostengünstig.
"Gerade für Entwicklungsländer wäre das die ideale Strategie, um das
Aflatoxin-Problem in den Griff zu bekommen", sagte Richard Sikora vom
Bonner Institut für Pflanzenkrankheiten.
Das Bundesentwicklungsministerium fördert das Projekt bis 2006 mit
1,2 Millionen Euro. Schon bald soll es die ersten Feldversuche geben.
Auch wenn sich die Ausbreitung des Schimmelpilzes nicht verhindern
lasse, könne doch nun bald wenigstens die Verbreitung der giftigen
Variante gestoppt werden, hoffen die Forscher. Gerade in
Drittwelt-Ländern sei der gefährliche "Pinselschimmel" - so benannt
nach seinem Aussehen unter dem Mikroskop - allgegenwärtig, was nach
Ansicht der Forscher auch die hohe Leberkrebsrate in Afrika erklären
könnte.(APA/dpa)