Iran
Hunderttausende Menschen im Iran Opfer von Vertreibung
UN-Sonderberichterstatter beklagt Lage von Minderheiten
Genf - Im Iran sind nach UN-Erkenntnissen
hunderttausende Menschen von Vertreibung betroffen. In einem am
Montag in Genf veröffentlichten Bericht von UN-Sonderberichterstatter
Miloon Kothari heißt es, es handle sich vor allem um Angehörige
ethnischer und religiöser Minderheiten. Hintergrund seien in vielen
Fällen Entwicklungs- und Bauvorhaben der Regierung in Teheran. Der
UN-Sonderberichterstatter war kürzlich von einer zwölftägigen Reise
durch den Iran zurückgekehrt. Die Situation der Minderheiten sei weiterhin "sehr ernst", heißt
es in dem Bericht des UN-Beauftragten. Betroffen seien unter anderem
Kurden, Araber und Nomaden. Als Beispiel für Vertreibung führte
Kothari die ölreiche Provinz Chusestan im Westen des Landes an. Zu
den Entwicklungsvorhaben der Regierung, die für das Problem
mitverantwortlich sind, zählt dem Bericht zu Folge die Einrichtung
einer riesigen Zuckerrohrplantage. Sie habe die Vertreibung von
200.000 bis 250.000 Arabern ausgelöst. Ortsansässige erhielten
Entschädigungszahlungen in einer Höhe von allenfalls 2,5 Prozent der
marktüblichen Preise. Umgekehrt würden Menschen aus anderen Regionen
in eigens errichtete Neubauviertel umgesiedelt. (APA)