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Polizisten sichern den Eingang des Hauses im Berliner Stadtteil Moabit, in dem acht Menschen bei einem Brand ums Leben gekommen sind.

Foto: APA/dpa/Pilick
Berlin - Die Zahl der Todesopfer bei dem verheerenden Wohnhausbrand in Berlin ist auf neun gestiegen. Eine Frau erlag nach Polizeiangaben Mittwoch früh im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Angaben zu ihren Personalien lagen noch nicht vor. In der Brandnacht waren acht aus Polen und dem Kosovo stammende Menschen ums Leben gekommen. Unter ihnen waren vier Kinder und eine Jugendliche. 15 Menschen wurden bei dem Brand in der Nacht auf Dienstag in dem Mietshaus schwer verletzt. Die Ermittler gehen von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Zugleich schloss Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) einen ausländerfeindlichen Hintergrund aus.

Sprachprobleme

Mitverantwortlich für die hohe Zahl der Opfer waren nach Einschätzung der Feuerwehr Sprachprobleme der ausländischen Bewohner. Diese hätten die Anweisungen der Feuerwehr nicht verstanden. Mehrere ausländische Anrainer, darunter Araber und Polen, widersprachen dieser Darstellung am Dienstag am Rande einer Andacht für die Opfer. Die Feuerwehr wies Vorwürfe zurück, die Einsatzkräfte seien zu spät gekommen.

Feuerwehrchef Albrecht Broemme sagte, seine Kollegen hätten keine Chance gehabt, ihre Anweisungen verständlich zu machen. Die Einsatzkräfte hätten die Bewohner davor gewarnt, aus den Wohnungen in das Treppenhaus aus Holz zu laufen, das wie ein Kamin brannte. Dennoch seien viele in die Flammen und in den Rauch gerannt.

Die Flucht in das verqualmte Treppenhaus habe geradewegs ins Verderben geführt, sagte Broemme. Die Feuerwehr sei innerhalb von sechs Minuten an der Unglücksstelle gewesen. Künftig sollten ausländische Gemeinden in der Hauptstadt verstärkt über den Brandschutz informiert werden.

Kein Anschlag, aber vorsätzliche Brandstiftung

"Es deutet nichts auf einen politischen oder kriminellen Anschlag hin", sagte Körting. Ermittler entdeckten im Hausflur im Erdgeschoss mehrere verkohlte Kinderwagen. Vermutlich seien diese in Brand gesetzt worden. (APA/dpa)