Im Drama um das havarierte U-Boot hat die
russische Marineführung nach einem russischen Zeitungsbericht
zunächst einen eigenen Rettungseinsatz abgelehnt. Aus Sorge, die
Antenne der Unterwasser-Lauschanlage zu beschädigen, in der sich das
Mini-U-Boot verfangen hatte, sei ein Freischleppen untersagt worden.
Das berichtete die Tageszeitung "Kommersant" am Dienstag unter
Berufung auf ein Gespräch zwischen Verteidigungsminister Sergej
Iwanow und der am Sonntag geretteten Besatzung. Damit habe die
Marineführung praktisch die Rettung ihrer eigenen Leute verboten,
schrieb das Blatt.
Das 13,5 Meter lange U-Boot hatte sich bei Reparaturarbeiten an
jenem Unterwasser-Lauschgerät auf dem Grund des Pazifiks in den
Netzen um die Antenne des Sonars verfangen. Das U-Boot war letztlich
in einer dramatischen Rettungsaktion von einem aus Großbritannien
eingeflogenen Tauchroboter mit Schneidwerkzeug befreit worden.
Antenne dürfe nicht beschädigt werden
Russische Rettungskräfte hätten der zunehmend verzweifelten
Besatzung per Funk mitgeteilt, auf Befehl "aus Moskau" dürfe man das
fest sitzende U-Boot nicht mit Gewalt nach oben ziehen. Zur
Begründung sei gesagt worden, die Antenne des geheimen Lauschobjekts
dürfe nicht beschädigt werden, schrieb "Kommersant" unter Berufung
auf eine informierte Person.
Die Führung der russischen Pazifikflotte hatte in den vergangenen
Tagen wiederholt betont, oberstes Ziel sei die Rettung der sieben im
U-Boot gefangenen Männer gewesen. In diesem Zusammenhang wurde auch
die Mitteilung der Marineführung in Zweifel gezogen, man habe das
U-Boot am Freitag und Samstag bei Bergungsversuchen mit Seilen 60
Meter in die Höhe gehoben beziehungsweise einen Kilometer weit über
dem Meeresgrund gezogen. "Das stimmt nicht. Wir sind die ganze Zeit
in 200 Meter Tiefe festgesessen", zitierte die Zeitung "Kommersant"
einen der überlebenden U-Boot-Fahrer. (APA/dpa)