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Tourist oder Terrorfahnder?

foto: apa/epa/ansa/Virginia Farneti
Rom - Während dieser Tage Hunderttausende Römer die italienische Hauptstadt verlassen haben, um sich einen Urlaub zu gönnen, setzt die Polizei Tausende Beamte zur Verhinderung von Terroranschlägen ein. Polizisten patrouillierten in den U-Bahn-Stationen sowie in zahlreichen Straßen der Innenstadt. Zusätzlich wurden Beamte in Zivilkleidung eingesetzt, die sich unter die Touristen mischen, wie der römische Polizeichef Achille Serra mitteilte. Konkrete Hinweise auf neue Anschläge gebe es aber nicht.

Kontrollen erhöht

Italien hat in den vergangenen Wochen bereits die Kontrollen zur Sicherheit so genannter einfacher Ziele wie U-Bahn-Stationen, Bahnhöfe, Einkaufszentren und Banken erhöht. Nach Angaben des italienischen Innenministers Giuseppe Pisanu werden in Italien 8.000 Einrichtungen bewacht. Sicherheitsvorkehrungen wurden auch rund um die größten Kirchen in Italien ergriffen, darunter die Markus-Basilika in Venedig und die Kathedrale Santa Maria Novella in Florenz. Besucher werden gebeten, ohne Rucksäcke die Kirchen zu besichtigen.

Nach Angaben italienischer Medien hat die Polizei über 200 Carabinieri und Polizisten in Rom und Mailand eingesetzt, um die U-Bahn-Stationen zu kontrollieren. Der italienische Kulturminister Rocco Buttiglione warnte vor wenigen Wochen auch vor Anschlägen auf Kirchen und Kunstwerke.

Spürhunde

Rom setzt beim Schutz vor Terroranschlägen nun auch auf Spürhunde. Neben den bisherigen Sicherheitsschranken mit Metalldetektoren, durch die Touristen auf den Petersplatz gelassen werden, sollen jetzt die speziell ausgebildeten Vierbeiner für Sicherheit sorgen. Die von der Polizei eingesetzten Labrador-Hunde seien hingegen dazu ausgebildet, Sprengsätze in Taschen und Rucksäcken zu erspüren und ihre Führer unauffällig auf die Gefahr aufmerksam zu machen.

Ausländer werden kontrolliert

Die Liste der Ausländer, die in Hotels und Pensionen übernachten, wird genau überprüft. Hunderte von Ausländern ohne Aufenthaltsgenehmigung wurden in den letzten Wochen ausgewiesen. Von den Straßen der römischen Innenstadt sind die "fliegenden Händler" verschwunden. Es handelt sich meist um Immigranten, die gefälschte Waren wie CDs, T-Shirts und Sonnenbrillen anbieten.

Wie der Innenminister vor dem römischen Parlament kürzlich berichtet hatte, sind Anschläge fundamentalistischer Zellen in Italien wegen der stark US-freundlichen Linie der römischen Regierung nicht auszuschließen. In den vergangenen Monaten waren mehr als 100 mutmaßliche fundamentalistische Terroristen wegen Verbindungen zum internationalen Terrornetzwerk El Kaida in Italien festgenommen worden. "Wir können nicht auf unsere Freiheit verzichten. Wir müssen aber mit dem Bewusstsein leben, dass die Risiken für die Sicherheit groß sind", hieß es in Kreisen des italienischen Zivil-Geheimdienstes Sisde. (APA)