New York/Bonn/Wien - Der Verkauf des viertgrößten österreichischen Mobilfunkanbieters Telering an die Deutsche Telekom-Tochter T-Mobile um 1,3 Mrd. Euro soll noch am Dienstag in New York endgültig unterschrieben werden. Dies sagte ein Insider auf Verkäuferseite am Dienstag zur APA. Die Vertragsunterzeichnung war ursprünglich für den frühen Nachmittag (MESZ) erwartet worden. Auf Käuferseite hieß es dagegen inoffiziell, womöglich könne es auch später Abend oder früher Morgen MESZ werden. (Die Zeitverschiebung zwischen New York und Wien beträgt sechs Stunden, Anm.)

Beide Seiten betonten am Dienstag aber, alle Sachfragen seien geklärt. Gefeilt worden sei zuletzt nur noch an juristischen Formulierungen. Davor waren Spekulationen über eine Verzögerung aufgekommen, nachdem T-Mobile Austria-Chef Georg Pölzl eine Unterzeichnung bis spätestens Montag angekündigt hatte und eine für vergangenen Freitag angesetzte Pressekonferenz kurzfristig wieder abgesagt worden war. Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom hatte bereits vergangenen Donnerstag Grünes Licht für den Zukauf gegeben.

Auflagen nicht ausgeschlossen

Die Fusion muss bei der Europäischen Kommission zur Wettbewerbskontrolle angemeldet werden. Auflagen werden von den österreichischen Kartellwächtern nicht ausgeschlossen. Gemessen am Transaktionsvolumen ist der Zusammenschluss um rund 300 Mio. Euro größer als die Übernahme der VA Tech durch den Siemens-Konzern. T-Mobile hofft auf einen Abschluss des Wettbewerbsverfahrens bis Jahresende.

Die Übernahme gilt als die größte Akquisition der Deutschen Telekom seit der Übernahme des US-Mobilfunkbetreiberes VoiceStream (heute: T-Mobile USA) vor fünf Jahren. Die Tochter T-Mobile erhöht damit ihren Kundenstock in Österreich zunächst um ein Drittel auf rund 3 Millionen und rückt damit dicht an den Marktführer, die Telekom Austria-Tochter Mobilkom (A1) heran.

Folgen

Experten rechnen allerdings damit, dass rund 20 bis 30 Prozent der bisherigen Telering-Kunden nach dem Verkauf des Unternehmens den Betreiber wechseln werden, nachdem vor allem die Konkurrenten One und "3" bereits in den vergangenen Tagen begonnen haben, um die Wechselkunden zu werben. Das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo rechnet dennoch damit, dass durch die Konzentration die Handytarife am bisher hart umkämpften österreichischen Mobilfunkmarkt steigen könnten. (APA)