Das Wappen der Bundesschwesterschaft "Elisabethina".

Foto: derStandard.at/Auschnitt
Die monarchistische Damen-Verbindung "Elisabethina" macht derzeit durch ihr Ehrenmitglied Liese Prokop Schlagzeilen. Brigitte Venus, Vertreterin der kleinen Verbindung mit etwa 20 Mitgliedern, wundert sich über den medialen Aufschrei, den die Mitgliedschaft der Innenministerin hervorgerufen hat und beteuert, einem "ganz normalen historischen Verein" anzugehören.

derStandard.at: Frau Prokop bestreitet, je Mitglied gewesen zu sein. Was sagen Sie dazu?

Brigitte Venus: Der Frau Ministerin, 2001 noch Landesrätin, wurde das Ehrenband unserer Verbindung verliehen. Das versteht sich als Ehrung für Personen im öffentlichen Leben. Sie kommt nicht zu unseren Treffen, ist aber Ehrenmitglied. 2001 hat sie zu unserer Zehnjahres-Feier die Festrede gehalten, seither wurde sie bei uns nicht mehr gesehen. Im Stammbaum ist sie aber selbstredend aufgelistet.

derStandard.at: Auf ihrer Homepage wurden alle Fotografien von Prokop beziehungsweise der Stammbaum entfernt. Eine Bitte von Ministerin Prokop?

Brigitte Venus: Es hat keine einzige von uns mit der Bundesschwester Prokop gesprochen. Leider Gottes gibt es in unserer Zeit aber viele Unwissende, die trotzdem das Bedürfnis haben, alles zu kommentieren. Wir haben es nicht notwendig, uns in den Schmutz ziehen zu lassen, deswegen wurde die Homepage weitestgehend stillgelegt. Es kann aber jeder gerne zu unseren Veranstaltungen kommen, um sich davon zu überzeugen, dass wir keine umstürzlerischen Tendenzen haben und keine Monster sind.

derStandard.at: Apropos umstürzlerische Tendenzen. Wie stehen Sie zur demokratischen Regierungsform?

Brigitte Venus: Natürlich stehen wir zur Republik Österreich. Das kann man in unserer Grundsatzerklärung nachlesen, das ist in unseren Statuten verankert. Wir haben halt unseren Monarchistentouch, das ist aber reine Nostalgiesache. Ich genieße es zum Beispiel, wenn ich durch die ehemaligen Kronländer fahre und mit den Nachkommen der Menschen aus Österreich-Ungarn über alte Zeiten spreche. Ich kann für meine Bundesschwestern sprechen, wenn ich sage, dass es uns um die Auseinandersetzung mit der Geschichte geht. Natürlich halten wir die Monarchie durchaus hoch, aber eben im rein historischen Sinn.

derStandard.at: Wie bewerten Sie dieses von Prokop stammende Zitat: "Das Monarchistische ist mir nicht nur absolut fremd, sondern ich lehne es auch ab." Hat sie das Ehrenband überhaupt verdient?

Brigitte Venus: Das ist nicht zu tragisch zu nehmen. Ich denke, sie hat nicht wirklich gewusst, dass wir eine monarchistische Verbindung sind. Ich glaube auch nicht, dass sie bei irgendwelchen anderen Vereinen, bei denen sie Ehrenmitglied ist, immer so genau weiß, wofür die stehen. (mhe)