Wien - Die österreichischen Sparkassen haben im ersten Halbjahr praktisch alle wichtigen Kennzahlen verbessert. Ihre Bilanzsumme stieg gegenüber Ende 2004 um 7,3 Prozent auf 125,5 Mrd. Euro, das Betriebsergebnis legte gegenüber dem Vorjahr um fast 20 Prozent auf 562 Mio. Euro zu und die Kosten/Ertragsrelation wurde erstmals unter die "magische" Marke von 60 Prozent gedrückt, heißt es in einer Aussendung des österreichischen Sparkassenverbandes am Dienstag.

Damit habe man bereits eines der 2004 gesteckten mittelfristigen Ziele erreicht, erklärt dazu Michael Ikrath, Generalsekretär des Österreichischen Sparkassenverbandes.

Die Betriebserträge haben die Sparkassen (inklusive Erste Bank/Inland) gegenüber dem Vorjahr um 5,9 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro erhöht. "Wir sind fest davon überzeugt, dass wir bis Jahresende weiter zulegen werden", so Ikrath. Der Wertberichtigungsbedarf werde heuer voraussichtlich um ein Fünftel zurückgehen, dadurch werde sich der erwartete Jahresüberschuss nach Steuern um rund 33 Prozent auf 553 Mio. Euro erhöhen.

Produktivität legt zu

Die Eigenkapitalverzinsung (RoE) der Sparkassen stieg zum Halbjahr von 7 auf 9,3 Prozent. Die Kosten/Ertrags-Relation (Cost Income Ratio/CIR) konnte von 64,1 Prozent auf 59,7 Prozent gesenkt werden. Die Produktivität der Mitarbeiter auf Basis des Betriebsergebnisses legte um 20 Prozent auf nunmehr 91.000 Euro zu. Gegenüber dem Jahresende 2004 sank die Zahl der Mitarbeiter leicht auf 12.367 (gewichteter Durchschnitt).

Auf der Kundenseite standen in den vergangenen sechs Monaten Wertpapiere besonders hoch im Kurs. Der Wert der Kundendepots wuchs laut Sparkassenverband um 18,2 Prozent auf 54 Mrd. Euro. Dementsprechend stieg der Provisionsüberschuss der Institute um 9,8 Prozent auf 357,7 Mio. Euro, woran das Wertpapiergeschäft maßgeblich beteiligt war. Sehr gut entwickelte sich laut Aussendung auch das sonstige Dienstleistungsgeschäft (Versicherungen, Bausparen) mit einer Zunahme von 19 Prozent.

Gesteigerte Kreditnachfrage

Im Kreditgeschäft stiegen die Forderungen an Kunden insgesamt um 6 Prozent auf 56,3 Mrd. Euro. Davon entfielen über 80 Prozent oder 2,6 Mrd. Euro auf ausländische Forderungen. Die Kredite an inländische Kunden wuchsen um 1,4 Prozent auf 43,2 Mrd. Euro. Hier waren es erneut die Privatkunden, die sich mit einer steigenden Kreditnachfrage von 3,5 Prozent auf 16,5 Mrd. Euro (Wohnraumfinanzierung: + 3,8 Prozent) deutlich zuversichtlicher zeigten als die Betriebe. Die Forderungen an Unternehmen stiegen im 1. Halbjahr 2005 um 0,3 Prozent auf 21,9 Mrd. Euro.

Schwächer fiel die Entwicklung bei den Primärmitteln aus (+1 Prozent auf 67,5 Mrd. Euro). Der Zuwachs von 0,6 Mrd. Euro entfiel dabei ausschließlich auf Sichteinlagen (+8,5 Prozent). Bei den Termineinlagen war ein Rückgang von 3,1 Prozent zu spüren, verbriefte Verbindlichkeiten waren um 0,3 Prozent niedriger.

Das anhaltend niedrige Zinsniveau bewirkte, dass die Spareinlagen leicht um 0,1 Prozent auf 27,1 Mrd. Euro zurück gingen. Dementsprechend verminderte sich für die Sparkassen die Zinsspanne um 2 Basispunkte auf 1,55 Prozent. Die Betriebsaufwendungen gingen um 1,5 Prozent auf 832 Mio. Euro zurück. Der Personalaufwand stieg leicht um 0,6 Prozent, der Sachaufwand stagnierte aber (-0,1 Prozent). Die Abschreibungen fielen gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 13 Prozent niedriger aus. (APA)