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Tero Pitkämäki: "Die Weltmeisterschaft ist immer in meinem Kopf."

Foto: Reuters/Poppe

Helsinki - Er ist der Hoffnungsträger eines ganzen Landes. Wenn Tero Pitkamäki am Mittwoch (19:20 Uhr MESZ) bei den X. Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Helsinki den Speer werfen wird, steht Finnland hinter ihm. 40.000 Zuschauer können im Olympiastadion live dabei sein, wenn Pitkämäki auf den Titel losgeht. Der Leistungsdruck ist angesichts der finnischen Erfolge im Speerwurf groß, aber für den Athleten bedeutet Tradition auch Hilfestellung.

Menschenmassen sorgten am Dienstag für einem Stau vor den Kassen und Eingängen im WM-Areal. Zu Mittag stand die Qualifikation auf dem Programm. Ausverkauft. Pitkämäki betrat die Showbühne, warf im ersten Versuch 82,21 Meter, übertraf damit die für den Finaleinzug vorgeschriebene Weite von 81,00, lachte ob der Euphorie im Stadion einmal für die Vidiwall kurz auf und entschwand wieder. Bester war der russische Titelverteidiger Sergej Makarow mit 85,08 m, der die finnische Party verderben will.

Ein Actionfoto des 22-jährigen Pitkämäki aus Nurmo schmückt das Cover des offiziellen Statistik-Handbuches des Weltverbandes IAAF für die WM. Der Wälzer ist 630 Seiten stark. Will man die bisherige Karriere von Pitkämäki beschreiben, dann reichen ein paar Zeilen, denn er trat erst heuer international so richtig in Erscheinung. Bei der U23-EM 2003 gewann er Bronze, beim Golden-League-Meeting in Zürich 2004 wurde er Dritter, bei Olympia in Athen kam er immerhin bereits auf Rang acht.

2005 warf noch niemand weiter

Dieses Jahr schleuderte er am 26. Juni den Speer bei einem Meeting in Kuortane auf 91,53 Meter, seitdem gilt er als Favorit auf Gold. Es folgten Siege beim Golden-League-Meeting in St. Denis und in Oslo. Dazwischen war er bei der Golden Gala in Rom Zweiter geworden und hatte den Grand Prix II in Helsinki, die WM-Generalprobe, gewonnen. Pitkämäki, ein Bulle von 1,93 m und 86 kg, führt die Jahresweltbestenliste vor Makarow (90,33 m) an, die besten sechs Leistungen 2005 gehen auf das Konto der zwei derzeit weltbesten Speerwerfer.

"Die Weltmeisterschaft ist immer in meinem Kopf", sagt Student Pitkämäki, der Ingenieur werden will, und behauptet. "Die Tradition hilft mir." Finnische Speerwerfer brachten es bisher auf drei Titel bei Weltmeisterschaften: 1987 in Rom gewann Seppo Räty, in Tokio 1991 war Kimmo Kinnunen erfolgreich, 1999 in Sevilla war Aki Parviainen der Beste. (APA/red)

Resultat Speerwurf - Qualifikation (81,00 m oder Top Zwölf im Finale):

  • Gruppe A: 1. Sergej Makarow (RUS) 85,08 m - 2. Andreas Thorkildsen (NOR) 81,45 - 3. Aki Parviainen (FIN) 79,48
  • Gruppe B: 1. Tero Pitkämäki (FIN) 82,21 - 2. Andrus Värnik (EST) 80,97 - 3. Ainars Kovals (LAT) 80,80