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Forscher haben entdeckt: Die Menge an Bakterien macht den duftenden Unterschied.

Foto: AP/Gianni Schicchi
London - Mikrobiologen vom Londoner Kings College haben eine neue Erklärung dafür gefunden, warum manche Menschen unter Mundgeruch leiden, andere nicht: die Menge an Bakterien macht den duftenden Unterschied.

Schon länger bekannt ist, dass Mundbakterien beim Abbau von Eiweißstoffen aus der Nahrung schwefelhaltige, so genannte Ein-Kohlenstoff-(C1)-Verbindungen wie beispielsweise Dimethylsulfid hinterlassen, die in größeren Mengen für den unangenehmen Geruch sorgen. Die britischen Forscher haben erstmals durch Zungenabstriche und Zahnbeläge die sechs bekannten Bakterienarten Bacillus, Brevibacterium casei, Hyphomicrobium sulfonivurans, Methylobacterium, Micrococcus luteus und Variovorax paradoxus auch im Mundraum von Testpersonen identifiziert, die genau diese übel riechenden Kohlenstoffverbindungen natürlich verwerten und so unschädlich machen.

Die Forscher vermuten, dass eine zu geringe Zahl dieser so genannten methylo- trophen Bakterien im Mund zum Mundgeruch führt. Dieser Mangel könnte durch Rauchen, Ernährung, Leber- und Zahnfleischerkrankungen hervorgerufen werden - durch Beigabe methylotropher Bakterien in die Zahnpasta aber ausgeglichen werden. Einige der Mundbakterienarten verwerten übrigens auch in Flüssen Stoffe, die ebenso zu unangenehmen Düften führen würden. Von antibakteriellen Mitteln wie Mundwasser raten die Experten ab, denn sie zerstören auswahllos alle Bakterien und somit die natürliche Bakterienflora. (grote/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.08.2005)