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Grafik: APA
Wien - Der Auftrag zum Bau und Betrieb der ersten privaten Autobahn in Österreich könnte auch ins Ausland gehen. Die Autobahngesellschaft Asfinag sieht keinen Grund dafür, dass bei der derzeit laufenden Vergabe die österreichischen Bieter bevorzugt werden sollten.

95 Prozent der Ausschreibung würden über den Preis entschieden, betonte Asfinag-Vorstand Christian Trattner am Montagabend in einem Hintergrundgespräch. Den Zuschlag werde jener Bieter erhalten, der das günstigste Angebot lege.

Erster Abschnitt um 850 Millionen Euro

Die Baukosten für den ersten Nordautobahnabschnitt von Wien nach Mistelbach hat die Asfinag mit 850 Mio. Euro angesetzt. Dazu kommen die Kosten für Betrieb, bauliche Erhaltung und das Risiko der Mauteinnahmen über die Laufzeit von 30 Jahren - was die Asfinag allerdings in Hinblick auf die noch ausständigen Angebote derzeit noch nicht öffentlich bewerten will.

Allerdings hat die Autobahngesellschaft intern einen Plafond errechnet, der sich nach jenen Kosten bemisst, die sich ergeben würden, wenn die Asfinag den Autobahnbetrieb selbst übernimmt. "Wenn es deutlich teurer wird, werden wir herkömmlich bauen. Wir gehen aber davon aus, dass wir gute Angebote bekommen werden", betonte Trattner. Die Angebotsfrist für das erste 55 Kilometer lange Teilstück endet in exakt einem Monat.

Werben mit "Österreich-Faktor"

Mit dem "Österreich-Faktor" will vor allem das Konsortium "AKOR" punkten, in dem sich mit Strabag, Porr, Swietelsky, HA-Bau, Raiffeisen, BA-CA und Investkredit die größten heimischen Banken und Baukonzerne des Landes zusammengeschlossen haben, um ausländische Konkurrenten abzuwehren. Daneben haben aber auch der französische Baukonzern Vinci (mit dem Mautbetreiber ASF), dessen Konkurrent Bouygues (mit Cofiroute), Bilfinger+Berger (mit der Rhein-Rhone-Autobahngesellschaft APRR) sowie Hochtief mit Alpine Mayreder Interesse an dem Projekt bekundet.

Asfinag-Vorstand Trattner geht nach Abschluss der Fragenrunden davon aus, dass alle fünf Interessenten bis September ein Angebot legen werden. Das AKOR-Konsortium hat das bereits bestätigt. "Wir werden ein Offert abgeben", sagte Strabag-Vorstand Roland Jurecka.

Vor einem Monat geäußerte, lautstarke Kritik des Österreich-Konsortiums vor allem wegen der Risiko-Bestimmungen, wonach Umsatzeinbußen für den Autobahnbetreiber auf Grund von Gesetzesänderungen zum Teil nicht von der Asfinag abgegolten werden, klang am Dienstag schon wesentlich verhaltener. "Es gibt eine Annäherung", meinte Jurecka. Das Konsortium sei grundsätzlich "bereit, Risiko zu übernehmen". Und er gehe davon aus, dass das Konsortium "die Benchmarks der Asfinag schaffen" werde. (APA)