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Les Humphries auf einem Archivbild aus dem Jahr 1976

Foto: APA/dpa
Frankfurt/Main - Die Hits der Les Humphries Singers wie "Mexiko" oder "Mama Loo" werden immer noch im Radio gespielt, aber der Mann, dessen Namen die Band trug, ist seit Jahren untergetaucht. Am Mittwoch wird Les Humphries - so er noch lebt - 65 Jahre alt.

Werdegang

John Leslie Humphreys, wie er eigentlich heißt, wurde am 10. August 1940 in Croydon bei London geboren und war ein musikalisches Naturtalent. Als Sechsjähriger erhielt er ersten Klavierunterricht. Mit 13 trat er als Kadett in das Musikkorps der britischen Marine ein und lernte dort Klarinette, Saxofon und Trompete, Musikgeschichte und vor allem Arrangieren. 1958 durfte er der Königin-Mutter im Buckingham-Palast am Klavier vorspielen. 1964 verließ er im Rang eines Bandmaster-Sergeant die Marine.

Mit seiner zweiten eigenen Band Summerset kam er 1966 nach Hamburg. Zwei Jahre später trat Les Humphries dort als Organist in die Fünf-Mann-Gruppe Wonderland ein, mit der James Last den Hit "Moskau" produzierte.

Die Hit-Formation

Am 1. März 1969 gründete der Brite dann seine Les Humphries Singers: 15 bis 20 Sänger und Musiker aus sechs Nationen - aus Deutschland war Jürgen Drews mit dabei - boten eine Mischung aus Gospel, Soul, Blues und Pop. Hit auf Hit folgte, darunter "We Are Goin' Down Jordan" und "Kansas City". Außerdem schrieb Les Humphries 1974 die Titelmelodie der ZDF-Krimi-Serie "Derrick".

Schlagzeilen machte der langhaarige Hitproduzent auch, als er Schlagersängerin Dunja Rajter im Juni 1972 in der Dorfkirche von Undeloh in der Lüneburger Heide heiratete. Im Jänner 1974 kam Sohn Danny Leslie zur Welt. Die Ehe zerbrach, als Les Humphries eine Beziehung zur NDR-Moderatorin Alida Fischer (heute Gundlach) begann; die Scheidung von Dunja Rajter folgte Ende 1976.

Falsche Todesmeldung

Der Erfolg der Les Humphries Singers ließ deutlich nach, und Les Humphries geriet ins Visier der Steuerfahndung. Ende Mai 1976 erließ die Hamburger Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen ihn. Der Musiker zog sich in seine Heimat zurück und arbeitete unter anderen Namen als Komponist und Arrangeur weiter. Im Oktober 1998 wurde eine Meldung über seinen Tod verbreitet, die sich als falsch herausstellte. Wie sein Hamburger Musikverleger berichtete, hatte sich Humphries als sein eigener (nicht existierender) Zwillingsbruder ausgegeben und die Ente über seinen angeblichen Tod selbst in die Welt gesetzt.(APA/AP)