Göttingen - Göttinger Wissenschaftler haben zwei neue Halbaffen-Arten in Madagaskar entdeckt. Sie gehören zu den Gattungen Riesenmausmakis (Mirza) und Mausmakis (Microcebus). Das teilte der Kongress der Europäischen Föderation für Primatologie in Göttingen mit. Die Tiere der neuen Riesenmausmaki-Art Mirza zaza wiegen knapp 300 Gramm und sind damit etwa so schwer wie Eichhörnchen. Sie haben einen langen, buschigen Schwanz, relativ kleine Ohren und sind nachtaktiv.

Klein wie Mäuse

Vertreter der neuen Mausmaki-Art Microcebus lehilahytsara hatten Wissenschaftler erst vor wenigen Monaten im Regenwald im Osten Madagaskars gefangen und in den Zoo von Zürich gebracht. Sie sind nur wenig größer als Mäuse, haben kurze, rundliche Ohren und einen weißen Streifen auf der Nase. Die Mausmakis umfassten bisher acht Arten.

Um die neuen Arten zu identifizieren, untersuchten die Mitarbeiter des Deutschen Primatenzentrums und der Universität Göttingen unter anderem das Verhalten und das Genmaterial der Tiere.

Genetische Kluft

Die Gattung der Riesenmausmakis enthielt nur eine Art, die in zwei getrennten Populationen vorkommt. Freilanduntersuchungen von Prof. Peter Kappeler ergaben Hinweise darauf, dass Aussehen und Verhalten der beiden Populationen unterschiedlich waren. "Wir haben festgestellt, dass die genetischen Unterschiede so groß waren, wie die zwischen anderen Arten", sagte Kappeler.

Insgesamt stieg damit die Zahl der bekannten Lemuren-Arten, zu denen die beiden nun entdeckten Tiere zählen, auf 49. In der Wildnis kommen Lemuren ausschließlich in Madagaskar vor, sie gelten als besonders gefährdet. Lemuren sind nach Angaben von Kappeler "die ursprünglichste Variante" der Säugetierordnung der Primaten, zu der zoologisch betrachtet auch der Mensch gehört. (APA/dpa)