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Anfang September wird in Wien für einen guten Zweck gelaufen.

Foto: AP/Sergio Dionisio
Wien - Muskelkraft gibt uns die Möglichkeit zum Laufen; und das bedeutet Mobilität. Nach längerer Bettlägrigkeit fühlen wir uns oftmals schwächer; mit zunehmendem Alter spüren wir, wie die Kondition nachlässt. Was wir oftmals nicht wirklich bewusst, vielleicht nebenbei, manchmal auch stark spüren, auf alle Fälle aber als vorübergehendes Problem wahrnehmen, ist für muskelkranke Menschen ein wichtiger und unverrückbarer Teil ihres Lebens: die Muskelkraft nimmt zunehmend ab, damit auch die Bewegungsfähigkeit und persönliche Unabhängigkeit.

Darauf möchte der gemeinnützige Verein "Österreichische Muskelforschung" (ÖMF) aufmerksam machen. Unter dem Motto "Muskelforschung bewegt laufend" findet der "1. Muskel Charity Lauf und Spaziergang" (inklusive Rahmenprogramm) am Sonntag, den 4. September, in Wien statt. Da das gemeinsame Engagement für Muskelkranke im Vordergrund steht, sind alle dazu aufgerufen, sich auf sanfte Weise körperlich zu betätigen: Sportliche, Gemütliche, Bewegungsmuffel, Junge, Alte, Firmenteams ... angetreten werden kann als Einzelperson oder Staffel, bei der Tombola gibt es zahlreiche Preise zu gewinnen, der Reinerlös der Veranstaltung kommt der österreichischen Muskelforschung zugute.

Verein

Unter dem Sammelbegriff "Muskelerkrankungen" (neuromuskuläre Erkrankungen, Myopathien) wird eine Gruppe von annähernd 200 ererbten oder erworbenen Störungen zusammen gefasst. Der Verein ÖMF wurde 1989 gegründet, um ein gesellschaftliches Interesse für diese Erkrankungen zu schaffen, die Forschungsaktivitäten auf diesem Gebiet zu fördern und Forschungserkenntnisse verschiedener Gebiete zu verknüpfen. Langzeitziel ist die Errichtung eines Forschungszentrums, das "intensiv neue Therapien für neuromuskuläre Erkrankungen entwickelt und nicht isoliert, sondern in einem klinischen Schwerpunktkrankenhaus für muskelkranke Patienten integriert ist".

Hintergrund

Neben oft präsenten Gesundheitsthemen wie zum Beispiel Krebs und Diabetes nehmen Muskelerkrankungen in Österreich einen scheinbar geringen Stellenwert ein. Dabei können sie jede/n treffen - in jedem Lebensalter. In unserem Land gibt es mehr als 20.000 Muskelkranke, davon sind mehr als 6.000 Kinder. Die Krankheiten führen zu zunehmenden Problemen bei Alltagsverrichtungen.

Viele Muskelerkrankungen sind fortschreitend, manche verlaufen tödlich. Bei vielen ist besonders die Atemmuskulatur betroffen. Die Patient/innen haben zunehmend beim Luft-Holen Probleme, das Ersticken droht. Häufig sind auch die Muskeln der Augen betroffen: Sehstörungen (Schielen, Doppelbilder) sind die Folge.

Muskeldystrophie Duchenne

Kinder mit Muskelerkrankungen können ihren natürlichen Bewegungsdrang nicht ausleben. Ein Beispiel: Die Muskeldystrophie Duchenne ist die häufigste genetisch bedingte Muskelerkrankung bei Buben. Von der Krankheit ist einer von 3.500 männlichen Neugeborenen betroffen. Die fortschreitende Erkrankung zerstört die Muskulatur.

Die Kinder verlieren trotz Physiotherapie und anderer Maßnahmen zunehmend ihre Bewegungsfähigkeit und sind ungefähr ab dem 10. Lebensjahr auf den Rollstuhl angewiesen. Im jungen Erwachsenenalter ist der Muskelschwund soweit fortgeschritten, dass es für die Patienten mit ihrer geschwächten Atem- und Herzmuskulatur keine Rettung mehr gibt. (red)