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Die neue Staatsführung in Mauretanien: Premierminister Sid'Ahmed Ould Boubacar (links) und der neue Staatschef Oberst Ely Ould Mohamed Vall.

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Nouakchott - Eine Woche nach ihrem Putsch haben Mauretaniens Militärmachthaber am Mittwoch eine Zivilregierung vorgestellt, die mangels neuer Gesichter die Kritik der Opposition auf sich zog. Fast alle Mitglieder des 20-köpfigen Kabinetts hätten schon dem gestürzten autoritären Präsidenten Maouia Ould Taya gedient, sagte Messaoud Ould Boulkheir, Chef einer radikalen Oppositionspartei.

Unterdessen erklärten die USA nach anfänglichem Zögern, nun doch zu Gesprächen mit der Putsch-Regierung bereit zu sein und forderten eine verfassungsgemäße Machtübergabe. Das Militär hatte bereits angekündigt, spätestens in zwei Jahren einen neuen Präsidenten wählen zu lassen und bis dahin die Grundlagen für eine Demokratie in Mauretanien zu schaffen.

Nach der Benennung der neuen Regierung zeigten sich insbesondere die Vertreter radikaler Gruppen enttäuscht. Auf Ablehnung stieß vor allem die Ernennung von Ahmed Ould Sid'Ahmed zum Außenminister. Unter Taya hatte er maßgeblich für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel gesorgt, was viele Moslems in dem westafrikanischen Staat verärgerte. Nur ein Abbruch der Beziehungen zu Israel wäre Beweis für einen Bruch mit dem alten Regime, sagte der Oppositionspolitiker Boulkheir. "Ich habe das Gefühl, dass sich im Vergleich zu dem, was wir in den letzten 20 Jahren erlebt haben, nicht viel ändern wird", fügte er hinzu.

Unterstützung durch die Bevölkerung

In der Bevölkerung erfuhren die neuen Machthaber gleichwohl zum Großteil rege Unterstützung, der sich am Dienstag auch die USA anschlossen. "Diejenigen, die das Land jetzt kontrollieren, sind diejenigen, mit denen wir verhandeln", sagte Adam Ereli, Sprecher des US-Außenministeriums, in Washington. "Denn sie sind diejenigen, die die Entscheidungen treffen. Und wir versuchen, sie dazu zu bringen, die richtige Entscheidung zu treffen."

Bisher hatten die USA wie die Europäische Union, die Vereinten Nationen und die Afrikanische Union den Putsch kritisiert und auch die Wiedereinsetzung Tayas gefordert. Davon rückten die USA nun ab. (APA/Reuters)