Dresden - Die deutsche Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) hat die Kritik aus Industrie und Handel an ihrem Aufruf zum Kauf deutscher Produkte zurückgewiesen. "Man soll hinschauen, wo die Waren herkommen", sagte sie gegenüber der in Dresden erscheinenden "Sächsischen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe).

Die Leute sollten wissen, was sie kaufen. Sie wolle erkennen, welcher Wein aus einer bestimmten Region komme. Das sei "auch ein Markenzeichen".

Künast fügte hinzu: "Natürlich wird der Basmati-Reis, den ich kaufe, nicht in Deutschland hergestellt. Und der Kaffee wächst auch woanders. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels, der mich kritisiert, hat zum Beispiel kein Interesse daran, dass die Menschen fair gehandelten Kaffee trinken. Denn wer verdient am meisten am Kaffee? Das sind die deutschen Unternehmen und nicht die Bauern in den Entwicklungsländern."

Scharfe Kritik übte die deutsche Ministerin an der Haltung, nur das Billigste zu kaufen: "Die Geiz-ist-geil-Mentalität löst einen der größten wirtschaftlichen Schäden hierzulande aus und macht viele Arbeitsplätze kaputt." Wenn sich diese Haltung durchsetze, werde bald überhaupt nichts mehr in Deutschland produziert. Es hätte dann auch keinen Sinn mehr, "hier Erdbeeren oder Wein anzupflanzen", sagte Künast. (APA)