Es handele sich bei der Steuer um eine "willkürliche Geldbeschaffungsaktion", moniert Boris Nemsic und äußerte "Größte Sorge", dieser "Überfall" könne auch in anderen Bundesländern Schule machen. Nun sollen laut Nemsic alle rechtlichen Möglichkeiten dagegen ausgeschöpft werden.
Technologie besteuern
Im Ö1-Morgenjournal am Mittwoch wurde Finanzminister Karl-Heinz Grasser zitiert, der zuvor im "Report" die Handymasten-Steuer als "völlig falschen Zugang" kritisiert. "Es ist der völlig falsche Weg, moderne Technologie zu besteuern", so Grasser.
Darauf angesprochen, warum er im Ministerrat nicht Einspruch erhoben habe, sagte Grasser: "Wir haben das auch versucht. Aber es war klar, dass es keine Einstimmigkeit in der Regierung für einen solchen Einspruch geben wird. Es hat Repräsentanten gegeben, die sagten, wir sind ganz dezidiert dagegen".
NÖ-Roaming
One, Telering und "3" schließen sich der Prognose von Mobilkom-Chef Nemsic an. Konkrete Maßnahmen wurden aber noch nicht vereinbart. T-Mobile war kurzfristig für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Wie bereits vor einigen Tagen angedroht soll das "NÖ-Roaming" für alle eingehenden und ausgehenden Telefonate über niederösterreichische Sendeanlagen verrechnet werden, Anrufer und Angerufene werden über eine "NÖ"-Symbol am Display über den teureren Anruf informiert.
"Das ist so ähnlich, wie wenn man ins Ausland fährt", so der drittgrößte Anbieter One am Mittwoch auf APA-Anfrage. Alternativ dazu wird angedacht, die Grundgebühr für Niederösterreicher zu erhöhen oder Passivgebühren zu verrechnen - so wie das auch bei Auslandstelefonaten der Fall ist.
Kritik von VP-NÖ
Mit scharfer Kritik konterte am Mittwoch VP-NÖ-Landesgeschäftsführer Gerhard Karner auf die Ankündigung: "Eine solch unverschämte Preiserhöhung ist reine Abzocke und in keiner Weise notwendig, wenn die Mobilfunker bereit sind, den Wildwuchs an Handymasten einzudämmen."
Eine Anhebung der Handytarife ist für Karner inakzeptabel: "1,3 Milliarden Euro werden in den Kauf eines Mitbewerbers investiert, Handys werden verschenkt und Millionen in die Werbung investiert. Wer so viel Geld auf der hohen Kante hat, sucht offensichtlich eine billige Ausrede um zusätzliches Körberlgeld auf Kosten der Kunden zu kassieren."