Seit Mittwoch, gehört der bisher viertgrößte österreichische Mobilfunkanbieter tele.ring dem zweitgrößten Netzbetreiber T-Mobile Austria , womit T-Mobile knapp zu Marktführer Mobilkom Austria aufschließt. T-Mobile, Tochter der Deutschen Telekom, übernimmt ein Unternehmen mit 970.000 Mobilfunk- und 109.500 Festnetz- und Internetkunden.

Start 2000

Als tele.ring am 26. Mai 2000 mit seinem Mobilfunkangebot on Air ging, waren viele Branchenkenner skeptisch. Fünf Jahre später hat der damals kleinste Mobilfunker mit einer aggressiven Preis- und Werbepolitik unter den Mitbewerbern kräftig zugelegt. Legendär ist der Werbespruch "Weg mit dem Speck", der 1-Cent-Tarif - zuerst als Kurzzeit-Marketing-Gag belächelt - sitzt heute noch den Konkurrenten im Nacken.

Marktanteil von 11,4 Prozent

Derzeit hat tele.ring laut Homepage der Telekom-Regulierungsbehörde RTR einen Marktanteil von 11,4 Prozent (Mobilkom 40,7; T-Mobile 25,3; One 18,9 und Hutchison 3,7 Prozent).

Laut "Financial Times Deutschland" wird der Marktwert von tele.ring von Analysten auf 600 Mio. Euro geschätzt. Der Nettogewinn des Unternehmens wuchs nach Eigenangaben im ersten Quartal 2005 von 20 auf 23 Mio. Euro. Der Umsatz erhöhte sich um fast 9 Prozent auf 126,1 Mio. Euro. Die Zahl der Mobilfunkkunden stieg um 26 Prozent auf 917.400. Insgesamt zählte tele.ring Ende Juli des heurigen Jahres 1,036 Mio. Mobilfunkkunden. Seit Februar 2005 ist das Unternehmen schuldenfrei.

Festnetz

tele.ring war 1997 vom Verbund, den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und der Stadtwerkeholding Citykom Austria als Festnetz- und Internetanbieter gegründet worden. 1998 stieg Mannesmann in das Unternehmen ein. 2001 verkauften Mannesmann/Vodafone, die inzwischen 100 Prozent übernommen hatten, tele.ring an den US-Konzern Western Wireless International. Dieser wiederum ging kürzlich in den Besitz des US-Telekommunikationsunternehmens Alltel über.

Zuletzt hatte tele.ring bekannt gegeben, heuer verstärkt den Wertkartenmarkt bearbeiten und Mitte des Jahres "massiv" in den UMTS-Markt einsteigen zu wollen. tele.ring ist der einzige Netzbetreiber, der die dritte Mobilfunkgeneration noch nicht aktiv bewirbt. Angesprochen sollen unter anderem jene Kunden werden, die keinen Festnetzanschluss mehr haben.

Konkurrenz

Im Billigsegment bekam tele.ring Anfang des Jahres Konkurrenz durch den Discount-Anbieter "Yesss!", einer Tochter von One. Wenige Tage später gab tele.ring eine Kooperation mit dem Internetportal uboot.com als Vertriebspartner bekannt. Angesprochen wird dabei vor allem die junge Community von uboot, das sich bisher als Anbieter von SMS-Diensten und Klingeltönen hervorgetan hat. (APA)