Wien - Mit dem Mittwoch-Nacht erfolgten Verkauf des viertgrößten österreichischen Mobilfunkanbieters Telering durch die derzeitige Nummer 2, T-Mobile Austria, ist dem bisher einsamen Marktführer Mobilkom Austria ein mächtiger Konkurrent erwachsen. Damit hat T-Mobile eine zehnjährige Aufholjagd dank Zukauf beendet.

Als der Mobilfunk in Österreich noch nicht einmal in den Kinderschuhen steckte, tummelten sich gerade mal die Post und Telekom Austria (PTA) mit ihrer Tochter Mobilkom Austria sowie die Ö Call Mobil Telekommunikations GesmbH unter dem Namen max.mobil am heimischen Markt. Das war 1996. Zwei Jahre danach hielt max.mobil bei rund einer halben Million Kunden und war damit nicht ganz halb so groß wie damals der einzige Konkurrent A1.

Schrittweise Übernahme

Die Deutsche Telekom-Mobilfunktochter T-Mobile war Anfangs nur mit 25 Prozent beteiligt gewesen. Nach und nach kauften die Deutschen aber die österreichische Beteiligungspartner Siemens (14,8 Prozent), Kronen Zeitung (9 Prozent), UTA (10 Prozent) und Bawag (im Konsortium mit Bayerischer Landesbank 25 Prozent) aus bis sie im Februar 1999 max.mobil komplett übernahmen. Hinter T-Mobile Austria steht damit ein Konzern mit einem Netzwerk von heute 27 Millionen Kunden in ganz Europa und den USA.

Die früheren "Mäxe" waren mit ihrem deutschen Eigentümer allerdings nicht immer glücklich. Der Wechsel auf die Konzernmarke 2002 etwa war im Rahmen einer gruppenweiten Strategie aus Bonn verordnet worden. Zusammen mit dem zeitgleich auf T-Mobile umgestellten Brand One2One (in Großbritannien) hat der Konzern damit binnen kürzester Zeit einen Markenwert von 1 Mrd. Euro vernichtet.

Turbulenzen

Die weniger bekannte Marke T-Mobile und die harte Konkurrenz am heiß umkämpften österreichischen Mobilfunkmarkt - angetrieben nicht zuletzt durch "Weg mit dem Speck"-Kampagne und 1 Cent-Tarife von Telering - hatten die Österreich-Tochter des deutschen Telekom-Riesen zuletzt sichtbar in Turbulenzen gebracht.

Zuletzt kämpfte T-Mobile Austria mit stagnierenden bis leicht rückläufigen Kundenzahlen und einem negativen Nettoergebnis. 2004 hat das Unternehmen bei einem Umsatzrückgang um mehr als fünf Prozent auf 883 Mio. Euro einen Nachsteuerverlust von 22 Mio. Euro hinnehmen müssen, nach noch plus 73 Mio. Euro im Jahr 2003.

Zu Beginn des Jahres hat die Konzernzentrale der Österreich-Tochter daraufhin einen harten Sparkurs verordnet. T-Mobile Austria hat sich daraufhin von mehr als 100 Mitarbeitern getrennt. Den letzten Angaben zufolge lag der Personalstand bei 1.650 Vollzeitarbeitskräften und damit um knapp 300 Jobs unter dem Höchststand von 2000.

2,06 Millionen Kunden

Die Kundenzahlen bei T-Mobile dagegen haben sich zuletzt wieder leicht erholt. Seit Jahresbeginn hat das Unternehmen netto etwa 50.000 Neukunden dazu gewonnen und hielt damit zuletzt bei 2,06 Millionen Teilnehmern.

Dennoch kommt die Telering-Übernahme hoch gelegen, kauft T-Mobile damit doch ausgerechnet jenen Konkurrenten an den er zuletzt mit Abstand die meisten Kunden verloren hatte.

Durch die Übernahme weitet T-Mobile seinen Kundenstock in Österreich um ein Drittel auf rund 3 Millionen aus und rückt damit knapp an den Marktführer, die Telekom Austria-Tochter Mobilkom (A1), mit 3,3 Millionen Kunden heran. Zusammen dominieren A1 und T-Mobile dann mehr als drei Viertel des bisher hart umkämpften österreichischen Mobilfunkmarktes. (APA)