Der Autofahrerclub übte einmal mehr heftige Kritik an den Mineralölkonzernen. "Mehr Wettbewerb muss her, besonders in den Hochpreisregionen im Westen Österreichs", verlangte der ÖAMTC am Mittwoch in einer Aussendung. Nach der Anhebung vom Vortag müssten die Österreicher wieder im EU-Vergleich durchschnittlich um 2 Cent für Sprit mehr zahlen als andere Europäer.
Mangelnder Wettbewerb
Die Arbeiterkammer (AK) wertet alleine die österreichischen Richtpreise als Beleg für mangelnden Wettbewerb. "Dass der Wettbewerb ausreichend gut funktioniert, wie zuletzt in der Benzinmarktstudie des Wirtschaftsministeriums behauptet, kann kaum die Rede sein, wenn sich die Großen ständig Preiserhöhungen über die Medien zurufen", kritisiert AK-Präsident Herbert Tumpel am Mittwoch.
Die Mineralölwirtschaft rechtfertigt die Anhebung einmal mehr mit den internationalen Einkaufspreisen. Die für die Entwicklung heimischer Spritpreise maßgeblichen Rotterdamer Produktnotierungen für Treibstoffprodukte bewegten sich "weiterhin auf sehr hohem Niveau", hieß es am Dienstagabend.
Die internationalen Ölpreise waren Anfang der Woche kurzfristig auf eine neue Rekordmarke von über 64 Dollar je Fass gestiegen. In London, wo am Montag erstmals die 63 Dollar-Grenze überschritten wurde, notierte die Nordseerohölsorte Brent heute, Mittwoch, zu Mittag bei 62,69 Dollar je Fass - 71 Cent über dem Vortagesschlusskurs und damit weiterhin auf hohem Niveau. Als Grund dafür gelten vor allem Sorgen vor Terroranschlägen in Saudi-Arabien und Engpässen in der Ölverarbeitung bei den US-Raffinerien.
Entlastung durch den Staat
AK und ÖAMTC erneuerten angesichts dessen ihre Forderung nach einer Entlastung für die Autofahrer durch den Staat, konkret eine umgehende Anhebung des Kilometergelds auf 42 bis 45 Cent, eine Erhöhung des Pendlerpauschales um weitere 15 Prozent und eine Anhebung des Verkehrsabsetzbetrags. Der Finanzminister schneide alleine aus der Umsatzsteuer durch die 2-Cent-Erhöhung bei Benzin mit rund 11,2 Mio. Euro mit, betont Tumpel.