Denn ein Kurzwellensender, der von Polen aus ganz Weißrussland abdecken könnte, würde nur von einem kleinen Teil der Bevölkerung zu empfangen sein. "Die meisten Weißrussen kaufen heute billige Radios aus Asien, die nur UKW empfangen können", sagt Jacek Strzalkowski, Pressesprecher des polnischen Rundfunkrates URTiP. Auf das Massenpublikum könne man deshalb mit einem Kurzwellensender nicht zielen, so Strzalkowski.
Außenministerium plant UKW-Sender
Das polnische Außenministerium erwägt deshalb nach Informationen der Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" eine Alternative: Sie möchte den UKW-Sender im ostpolnischen Bialystok reaktivieren, der dem Verband der Polen in Weißrussland gehört und vor drei Jahren wegen Finanzierungsproblemen die Sendung einstellte.
Die Konzession für das Radio gilt jedoch noch, außerdem sind die technischen Geräte und die nötigen Journalisten vorhanden. "Mit diesem Sender könnten wir 75 Prozent des weißrussischen Staatsgebietes abdecken", sagt Ewa Figel, im Außenministerium für die europäische Zusammenarbeit zuständig. UKW-Sender in Litauen, Lettland und der Ukraine sollen das aus Bialystok gesendete Signal verstärken, so der Plan.
Diplomatischer Konflikt zwischen Warschau und Minsk
Die weißrussische Regierung lehnt einen polnischer Sender für ihr Land ab. "Weitere Konzessionen ziehen wir gar nicht in Erwägung", sagte Wladimir Tesluk, Vize-Minister im weißrussischen Telekommunikations-Ministerium vor kurzem der Presseagentur Belta. Falls eine polnische Station ohne Genehmigung aus Minsk sende, dann werde Weißrussland dagegen vor der Internationalen Telekommunikations-Union (ITU) klagen. Auch die Installation von Störsendern schloss Tesluk nicht aus.